CRIM

Foto© by HFMN Crew / CRIM

Geiler Scheiss

CRIM aus dem katalanischen Tarragona, rund 100 Kilometer südwestlich von Barcelona gelegen, haben zur Feier der ersten Dekade Bandexistenz auf dem HFMN Crew-Label aus Barcelona ihr neues Album „10 Anys Per Veure Una Bona Merda“ in zwei Versionen veröffentlicht: Sie haben jene zehn Songs, die sie für ihre besten halten, neu aufgenommen – und das gleich in zwei Versionen: zum einen gibt es das Album mit „nur“ dem Gesang der originalen Band, zum anderen haben sie sich Freund:innen für guest vocals geholt, wie Sven Sucker von BAD. CO PROJECT und OXYMORON; Olga von THE TOY DOLLS, Cecilia von THE BABOON SHOW oder Guillermo Izquierdo von ANGELUS APATRIDA. Quim von CRIM erklärte mir die Basics zu seiner Band.

Bitte erzählt uns etwas über die Geschichte eurer Band: wer, wann, warum, wie, was ...?

Wir sind einfach vier Punkrocker aus einer kleinen Stadt am Meer. Ein paar von uns hatten oder haben noch andere Bands zusammen, wie THE GUNDOWN, VONDÄNIKENS, MASTEGOT. Ein paar haben auch in der gleichen WG gewohnt, also ist es einfach passiert. Wir waren extrem gelangweilt und wollten gern noch etwas mehr Zeit im Proberaum verbringen.

Euer Albumtitel „10 Anys Per Veure Una Bona Merda“ wirkt ziemlich ... direkt. Kannst du ihn uns erklären?
Das lässt sich übersetzen mit „ten years to get a good shit“ und das hat eine doppelte Bedeutung. Unser erstes Demo hieß nämlich „10 Milles Per Veure Una Bona Merda“, das bezog sich die sehr populäre Folk-Pop-Band MANEL aus Katalonien, die kurz zuvor ihr berühmtes Album „10 Milles Per Veure Una Bona Armadura“ veröffentlicht hatte, angelehnt an das Shakespeare-Zitat „Ten mile a-foot to see a good armor“. Du kannst das aber auch so verstehen: „Es waren zehn tolle Jahre bis hierher, aber auch eine Menge Scheiße.“

Ihr kommt aus Tarragona in Katalonien, eine Region, die durch die Proteste rund um die Unabhängigkeit regelmäßig in den Nachrichten auftaucht. Als Punk ist mir Patriotismus gleichgültig, aber wie sieht es bei euch in der Punk-Szene aus?
Die katalanisch singenden Punkbands waren lange eng mit der Unabhängigkeitsbewegung verbunden, aber jetzt ist es ein bisschen anders. Du kannst über jeden Scheiß singen und es interessiert niemanden mehr. Bei CRIM hat jedes Mitglied eine andere Meinung dazu, aber wir wollten uns nie von irgendwem zu Propaganda-Zwecken einspannen lassen. Wir interessieren uns zwar für Politik, aber Politiker können wir nicht ausstehen ...

Ihr seid Teil der HFMN Crew. Nur ein Label oder eher eine ... Gang?
Wir sind eine super gefährliche Gang von lauter abgedrehten Typen, hahaha. Angefangen beim Boss David selbst über die Jungs im Büro bis zu den Labelmates, von denen dir aber einige bekannt vorkommen dürften: LION’S LAW, BAD CO. PROJECT, LA INQUISICIÓN, DEADYARD, TALCO oder BABOON SHOW, um nur ein paar der verrückten Gangmitglieder zu nennen.

Es gibt zwei Versionen des Albums, eine mit „normalen“ Vocals und dann eine mit Gastsängern aus ganz Europa. Kannst du uns bitte etwas über sie und eure Verbindung zu diesen Gästen erzählen?
Jeder Gast auf dem neuen Album ist jemand, den wir über die Jahre kennen gelernt haben, wir haben hier und da zusammen gespielt, waren gemeinsam auf Tour, mit den meisten sind wir auch mal was trinken gegangen und schließlich gute Freunde geworden, so dass es ziemlich einfach war, sie zu kontaktieren. Leider durften wir wegen Corona keinen von ihnen während der Gesangsaufnahmen persönlich treffen, nicht einmal die katalanischen Gäste auf dem Album, da wir hier einen sehr strengen Lockdown hatten ... Daher konnten wir natürlich auch über ein Jahr keine Konzerte mehr spielen. Also haben wir beschlossen, unsere Zeit einfach damit zu verbringen, das Album zu unserem zehnjährigen Jubiläum aufzunehmen – und auch schon die Songs für ein nächstes Album, das 2022 erscheinen soll.

Und wann können wir euch in Deutschland sehen?
Hoffentlich sehr bald! Wenn wir es allein entscheiden könnten, wären wir schon da hahaha! Falls es es gut läuft, können wir vielleicht Ende dieses Jahres ein paar Konzerte nachholen, die wir für Ende letzten Jahres geplant hatten und absagen mussten, wer weiß? Wie gesagt, wenn es nach uns ginge, wären wir schon morgen da, wir waren so daran gewöhnt, die meiste Zeit auf Tour zu sein, dass wir wir es kaum erwarten können, bis es wieder losgeht!