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CRIM

Cançons de mort

Wer hätte gedacht, dass eines der besten Streetpunk-Alben der letzten Zeit ausgerechnet aus Tarragona in Katalonien kommt? Seit zwölf Jahren gibt es CRIM nun schon – ihr Name bedeutet im Katalanischen „Verbrechen“, hat nichts mit der von Russland völkerrechtswidrig besetzten Krim zu tun – und „Cançons de mort“ („Lieder des Todes“) ist trotz des düsteren Titels und Covers ein enorm viel Lebensfreude und Energie ausstrahlendes Album. Sie begehen nicht den Fehler manch anderer Band aus dem Kontext, wo man bei sämtlichen Gesangspassagen den Sänger imaginiert, wie er mit knallrotem Kopf die Texte herauspresst. Hier hat das eher was von – und das sage ich als Fußballhasser – von gutgelaunten Tribünenchören. Aus voller Kehle, heiser und melodiös, eher begeistert als wütend, grölen CRIM ihre Texte heraus. Die sind rundum sehr engagiert und politisch, werden im Booklet auch auf Englisch abgedruckt, sind aber wegen winziger Schrift kaum lesbar. In „Patrimoni mundial“ etwa geht es um Tarragona, das ein bekannter Touristen-Hotspot ist und eben Weltkulturerbe, aber für die Einheimischen ein eher öder Ort. Sollte ich ein Wunschbooking für einen Abend in dieser Klangfarbe durchziehen können, meine Einladung ginge raus an CRIM, GENERATORS, LION’S LAW, GRADE 2, CHARGE 69 und AGNOSTIC FRONT. Eine jener Platten, die man sich mal per „Druckbetankung“ geben sollte, spätestens beim dritten Durchlauf grölt man mit, obwohl man die Sprache gar nicht versteht. Meine Hits sind „Patrimoni mundial“ und „No vull que et calmis“.