DEVILTRAIN

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Last Train to Bamberg

Nachdem die Bamberger 2016 mit ihrem Debüt und dieses Jahr mit dem Nachfolger „Troubled Times“ zwei hervorragende Alben voller High Energy Rock’n’Blues veröffentlichten und auch live auf ganzer Linie überzeugen konnten, war es an der Zeit, dem Quartett ein paar Fragen zu stellen, die Sänger/Gitarrist Simmi, Gitarrist Heiko, Bassist Basti und Schlagzeuger Simon beantworteten.

Bamberg ist nicht gerade die Stadt, die einem zu High-Energy-Rock einfällt ...

Simmi:
Stimmt. Für ein Kleinstadtnest bietet Bamberg zwar ein erstaunlich breites Spektrum an Bands, in unserer Nische sind wir hier aber ziemlich allein unterwegs.

Was bringt vier junge Leute in Bamberg dazu, sich diesem Sound zu widmen?

Heiko:
Es gab bei uns eigentlich nie die bewusste Entscheidung, einen bestimmten Sound einzuschlagen, aber man kann sagen, dass uns Bands wie die HELLACOPTERS, GLUECIFER oder MC5 maßgeblich beeinflusst haben.

Simon: In einer Stadt wie Bamberg ist es auch wahrlich keine Selbstverständlichkeit, bandintern auf so einen speziellen gemeinsamen musikalischen Nenner zu kommen. Daher sind wir sehr froh, dass wir einfach die Musik machen können, auf die wir Bock haben.

Eure Alben habt ihr komplett in Eigenregie aufgenommen und veröffentlicht. Dabei fällt auf, dass Artwork und Sound auf Profiniveau sind. Kein Interesse an einem Label? Frisst einen die Arbeit daran nicht auf?

Simmi:
Wir haben das Glück, dass wir in unserem Freundeskreis viel Unterstützung von Profis bekommen, die damit seit Jahren ihr Brot verdienen, und konnten Sound und Artwork in enger Zusammenarbeit mit ihnen gestalten.

Heiko: Die Zeit der Studioaufnahmen bis hin zum Release war zwar sehr intensiv, aber wir können zu 100% hinter dem Endprodukt stehen, da wir uns um alles selbst gekümmert haben. Am Ende blieb einfach keine Zeit übrig, um uns auf die Suche nach einem geeigneten Label zu machen.

Ihr seid auf der neuen Compilation-Reihe „A Fistful More Of Rock’n’Roll“ vertreten, die Sal von ELECTRIC FRANKENSTEIN organisiert. Wie kam es dazu?

Heiko:
Sal hat sich per E-Mail bei uns gemeldet und geschrieben, dass er uns gerne mit einem Song auf seinem Sampler hätte. Da haben wir nicht schlecht gestaunt und uns natürlich sehr gefreut, wobei es bis heute auch noch ein bisschen surreal für uns ist.

Bekommt man auf solch einen Sampler tatsächlich messbare Reaktionen?

Basti:
Das wird sich zeigen. Allerdings ist in letzter Zeit das Interesse am Genre allgemein deutlich angestiegen, so dass wir uns natürlich freuen würden, wenn der eine oder andere neue Zuhörer auf diesem Wege auf uns aufmerksam wird.

Heiko: In jedem Fall ist es eine große Ehre, gemeinsam mit vielen tollen internationalen Bands auf dem Sampler vertreten zu sein. In der ersten Serie von Sals Compilation waren schließlich auch einige unserer musikalischen Einflüsse vertreten!

Neben den Detroit- und Skandinavienrock-Einflüssen erinnern einige eurer Songs auch an Bands wie BLUES PILLS, gerade die langsameren. Sind solche Bands auch ein Einfluss?

Heiko:
Eigentlich nicht. Ich persönlich bin aber überwiegend mit Blues- und Southern-Rock aufgewachsen, daher ist es gut möglich, dass man das zumindest im Gitarrenspiel ein wenig raushört. Wir sehen uns aber definitiv nicht als Band der 70er-Retro-Welle.

Simmi: Die BLUES PILLS sind die wahrscheinlich bekannteste der in den letzten Jahren neu aufgekommenen Retro-Bands mit Sängerin am Mikro. Daher liegt der Vergleich natürlich nicht so fern. Ein direkter Einfluss waren sie für uns aber nicht.

Simmi, die Rockszene ist ja eher männlich dominiert. Wie kommt man als junge Frau dazu, solch einen Sound zu mögen und auch zu spielen? Erlebt man 2019 da noch Ressentiments?

Simmi:
Ich bin allgemein mit Rock und Metal aufgewachsen und hatte schon im Teenageralter den Wunsch, in einer Band zu spielen. Im Jahr 2019 sollte es eigentlich nichts Ungewöhnliches mehr sein, als Frau in einer Rockband zu spielen. Dennoch wird man ab und zu noch belächelt und vor dem Gig für die Merch-Verkäuferin oder Freundin eines männlichen Bandmitglieds gehalten.