DROWNS

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Rockstars mit Überstunden

Wer sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen macht, hat meistens eine Vorgeschichte. Im Fall von THE DROWNS aus Seattle können die vier Mitglieder auf Tätigkeiten bei unter anderem SUCCESS, THE SHELL CORPORATION und den BRIGGS zurückblicken. Es wundert also nicht, dass das Debütalbum „View From The Bottom“ 2018 mit seinem eingängigen Streetpunk überzeugt hat. Nach der „The Sound“-Single im letzten Jahr erscheint nun mit „Under Tension“ Album Nummer zwei. Sänger und Gitarrist Aaron Rev beantwortete uns ein paar Fragen.

Aaron, eure Band existiert noch nicht so lange, oder?


Wir haben vor ungefähr zwei Jahren angefangen, zusammen zu spielen, als die Bands, in denen wir vorher waren, mehr oder weniger anfingen sich aufzulösen. Innerhalb von ein paar Monaten nach der Bandgründung sind wir schon auf Tour gegangen, was gut war. Die Chemie hat gestimmt und wir wussten schnell, dass wir mit THE DROWNS etwas Besonderes machen.

Inzwischen seid ihr zu viert unterwegs. Hat das in Bezug auf euer Songwriting für das neue Album etwas verändert?

Nicht im Geringsten. Andy und ich schreiben immer noch das meiste, danach vervollständigen Jake und Johnny die Sache mit ihren Parts. Ich arbeite eigentlich durchgehend an neuer Musik, deswegen existieren ein paar der Songs schon etwas länger, andere sind erst kurz vor den Aufnahmen entstanden. Wir sind sehr stolz auf das Album und momentan wirklich aufgeregt, weil wir schon eine ganze Weile auf den Bändern sitzen. Wir können die Veröffentlichung kaum noch abwarten.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Pirates Press Records?

Auf unserer ersten Tour haben wir vor 25 Zuschauern in einem winzigen Club in Oakland gespielt. Einer der Gäste arbeitete für Pirates Press und hat denen unser erstes Album vorgeschlagen. Allerdings waren wir zu der Zeit noch nicht so weit. Als es dann an unser zweites Album ging, standen die Sterne richtig und wir haben bei Pirates Press unterschrieben. Es ist mit Sicherheit das beste und sich am meisten kümmernde Label, das momentan Punkrock-Platten rausbringt.

Kannst du dich an die Musik erinnern, die dich dazu gebracht hat, selbst Musiker zu werden?

Nun, meine erste besuchte Show war die der TEMPTATIONS im Busch Gardens-Freizeitpark in Williamsburg, Virginia, als ich acht war. Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, dass ich danach Musiker werden wollte, aber ich weiß noch, wie ich meiner Mutter erzählt habe, wie cool ich es finde, dass es deren Job ist. Als ich das erste CLASH-Album gehört habe, wusste ich: Verdammt, ich will Songs schreiben. Und zwar solche!

Was macht ihr, wenn ihr nicht mit der Band beschäftigt seid?

Wir arbeiten. Wir arbeiten uns die Ärsche ab und sammeln in der Zeit, in der wir nicht unterwegs sind, so viele Überstunden, wie es nur geht. Der Rockstar-Lebensstil ist heutzutage ein Mythos, deswegen haben wir alle mehrere Jobs, um über die Runden zu kommen, wenn wir auf Tour gehen. Das ist eine Sache, auf die wir stolz sind.

Mir gefällt euer Artwork. Wer kümmert sich darum, dass immer alles gut aussieht?

Zum größten Teil ich. Mir ist es wirklich wichtig, wie sich eine Band nach außen hin präsentiert. Glücklicherweise habe ich sehr talentierte Freunde wie Craig Horky und Curtiss Lopez, mit denen ich schon eine lange Zeit zusammenarbeite. Mit Craig habe ich schon seit fast zehn Jahren immer wieder verschiedene Projekte gehabt. Die Idee für die „The Sound“-Single kam von Skippy, dem Besitzer von Pirates Press. Damit hat er tatsächlich einen Volltreffer gelandet.

Nicht nur was das Artwork angeht, ist die Single eine Liebeserklärung an den pazifischen Nordwesten. Was macht die Gegend so besonders?

Es ist unsere Heimat. Eine wunderschöne Gegend, die man nicht mit anderen Teilen der USA vergleichen kann. Es gibt Berge, Wüste, den Ozean und die schönsten Bäume, die du jemals gesehen hast. Außerdem gibt es große Städte, die Menschen hier sind warmherzig und was Kunst angeht sehr vorwärtsgewandt. Es gefällt uns, von hier zu kommen, auch wenn sich Seattle zum Beispiel verändert hat. Die Stadt ist schneller gewachsen, als es die Infrastruktur hat verkraften können. Es ist teilweise schon traurig zu sehen, dass vieles, was Seattle ausgemacht hat, verloren gegangen ist. Das Reisen hat mir gutgetan. Es ändert die Perspektive und erinnert einen daran, was wichtig ist, und das ist, überhaupt ein Zuhause zu haben. Wenn ich von unterwegs zurückkomme, fällt mir auf, wie wichtig mir das hier alles ist.

Wie war eure Tour in Japan? Zumindest den Regen solltet ihr von zu Hause ja gewöhnt sein.

Japan war unglaublich. Ein wunderschönes Land mit wunderbaren Menschen. Wir sind schon dabei, den nächsten Besuch zu planen. Allerdings nicht mehr während der Taifunsaison, das war nicht so toll.

Würdest du die Möglichkeiten der heutigen Kommunikation gegen die Romantik von früher eintauschen?

Es gibt schon ein paar Dinge, die ich vermisse. Es wäre schön, wenn sich die Leute Alben noch ganz anhören würden. Ich habe den Eindruck, heutzutage werden nur noch einzelne Songs im Stream gehört, nicht das ganze Album von vorne bis hinten, wie es gedacht ist.

Wie sehen die Pläne für dieses Jahr aus?

Wir werden viel touren, und haufenweise Shows in den Staaten und Europa spielen. Nachdem unser Album „Under Tension“ in Januar erschienen ist, sind wir erst mal unterwegs und werden damit hoffentlich nicht so bald aufhören.