FIRE FROM THE GODS

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Corona-Jahre

Wie viele sind auch FIRE FROM THE GODS durch eine schwierige Zeit gegangen. Trotzdem hat sich die texanische Band um Sänger AJ zusammengerauft und eine neue Platte aufgenommen. Er steht uns Rede und Antwort.

Soul Revolution“ hat, wie ich finde, eine sehr gute Balance zwischen Härte und Melodie ... Was schätzt du selbst am meisten an der Platte? Und von was hoffst du, dass es bei den Hörern am besten ankommt?

„Soul Rev“ war wie eine Reise. Ich habe einige sehr lebensverändernde Erfahrungen gemacht. Ich habe viele dieser Emotionen in diese Platte einfließen las­sen, und die Leute haben bereits begonnen, das zu erkennen. Daher schätze ich die bisherige Resonanz mehr als alles andere.

Was waren die größten Hindernisse und Probleme, mit denen du während des Schreib- und Produk­tionsprozesses zu kämpfen hattest?
Der Versuch, per Zoom mit Autoren und Produzenten in Kontakt zu treten, war nicht ideal. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Außerdem fühlte ich mich durch meine eigene emotionale Verfassung von den Leuten distanziert, also wollte ich mit ihnen im selben Raum interagieren und gemeinsam an Songs arbeiten. Die Auswirkungen der Pandemie machten es also an­fangs ziemlich schwierig.

Inwieweit seid ihr an neue Grenzen gestoßen? Und was, würdest du sagen, ist die Essenz eures heutigen Sounds?
Es gibt ein Liebeslied auf der Platte, haha! Ich hatte noch nie zuvor ein solches Stück geschrieben, also hat es mich gefühlsmäßig sehr gefordert.

Posts in den sozialen Medien und im Internet im Allgemeinen sind vielleicht nicht repräsentativ – trotzdem: die Reaktionen auf die ersten Singles waren, soweit ich das überblicke, ziemlich eupho­risch. Inwieweit nimmst du diese Kommentare wahr und wie gewichtest du dieses Feedback?
Ich liebe die Menschen und ich mag es, sie zum Lächeln zu bringen. Ich mag es, dass meine Erfahrungen und Worte ein Segen für andere sein können. Das Leben ist hart, und wenn ich ein paar Worte schreiben kann, die die Menschen aufrichten, dann bin ich glücklich. Die ersten Rückmeldungen waren also sehr aufbauend.

Die aktuelle Besetzung ist nun schon eine Weile zusammen. Was sind die Stärken und Eigenschaften des aktuellen Kollektivs?
Wir sind unerbittlich. Wir sind beharrlich, und die Leute erkennen das. Die Fans geben uns Kraft.

„Soul Revolution“ ist euer drittes Album. Ihr habt einen ziemlich regelmäßigen Drei-Jahres-Rhyth­mus. Ist das ungefähr die Zeit, die eine FFTG-Platte braucht, um zusammenzukommen und sich am Ende „richtig“ anzufühlen?
Mir ist das auch aufgefallen und es ist großartig, denn das machen TOOL auch. Und ich mag TOOL sehr, aber es ist einfach die Art und Weise, wie es für uns gelaufen ist. Ich würde jeden Tag Musik rausbringen, wenn ich könnte.

Wenn du dich an die Anfänge der Band erinnerst, wie fühlt es sich an, da zu stehen, wo du jetzt stehst?
Ich bin und ich glaube, meine Bandkollegen auch, sehr stolz darauf, was wir bis jetzt erreicht haben. Wir sind unheimlich dankbar für die Liebe, die uns entgegengebracht wird.

Die Pandemie war vor allem für Künstler und Mu­siker ein großer Einschnitt. Was hat euch die Mot­ivation gegeben weiterzumachen? Und mit welchen Widerständen hattet ihr zu kämpfen?
Puh, wir haben das in den letzten zwei Jahren durch­gemacht. Wir haben unsere Familien erweitert, wir ha­ben Menschen verloren, die uns nahestehen. Es war hart, nicht zu touren und mit Menschen zu interagieren.

Vor ein paar Monaten schien es so, als ob wir das Schlimmste hinter uns hätten, die Shows haben wieder angefangen. Und doch: Die Angst, dass die Pandemie zurückkommt, ist immer noch präsent. Wie unsicher und besorgt bist du über die nahe Zukunft, auch was größere Tourpläne angeht?
Echt jetzt, fuck Corona. Aber in Wahrheit mache ich mir mehr Sorgen um die Situation in der Ukraine: wird sie weiter eskalieren und wie schlimm wird es werden. Ich habe es satt, dass sich Menschen gegenseitig um­bringen.

Hat sich deine Hörroutine möglicherweise ver­än­dert, insbesondere in den Pandemie-Jahren? Wie sehen deine Hörgewohnheiten heute aus? Wann und wo hörst du Musik?
Ich bekomme viel Musik durch Mundpropaganda mit, dann benutze ich viel Spotify. Ich bin nicht einmal mehr so oft auf YouTube.

Hat sich deine persönliche Sichtweise auf das Leben und die Kunst in letzter Zeit verändert, angesichts der Umstände?
Einigermaßen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Kunst heutzutage sehr verwässert ist. Vieles in der Heavy-Musik und in der Musik im Allgemeinen scheint aber von Herzen zu kommen.