GUCCIHIGHWATERS

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Glücklich durch traurige Musik

Immer mehr Künstler, die dem Genre Emo Rap zugeordnet werden, kommen bei traditionellen Punk-Labels unter, bei Hopeless, Fueled by Ramen oder wie im Falle von GUCCIHIGHWATERS, bürgerlich Morgan Murphy, bei Epitaph. Natürlich kann man über diese Entwicklung die Nase rümpfen, man kann sich aber auch mit der Tatsache anfreunden, dass die Welt sich nicht nur um Gitarren dreht und andere Elemente in neuer Musik ebenfalls vertraut sein können. Wer maßt sich 2021 denn überhaupt noch die Definitionshoheit über Dinge wie Genres oder auch Erfolg an?

Bevor es weiter ins Detail geht, zunächst die Frage an den 22-jährigen Murphy aus Long Island, wie er seine Musik den Fuze-Leser:innen beschreiben würde, falls diese GUCCIHIGHWATERS noch unter Designermode einsortieren. „Die meisten Leute bezeichnen meine Musik als Emo Rap, was wahrscheinlich ein passende Möglichkeit ist, um die Sache verallgemeinernd zu erfassen, trotzdem gefällt mir diese Bezeichnung nicht. Ich kann meinen Stil nicht in zwei Wörter verpacken. Es geht um die Freude, die es mir bereitet, wenn ich Beats erschaffe, wenn ich singe und von den Sorgen und Problemen erzähle, die mich umtreiben. Die Musik klingt deutlich entspannter als traditioneller Punk, Emo, Metal oder Hardcore, denn ich benutze Trap-Elemente für meinen Sound. Damit wisst ihr ungefähr, worauf ihr euch einlasst.“

Immer wieder werden Genres neu vermischt, steht die Musik da nicht sowieso irgendwann außen vor, weil es nur noch um Äußerlichkeiten geht? „Ich denke, das hält sich ungefähr die Waage“, überlegt Murphy. „Mit einem bestimmen Genre sind definitiv immer bestimmte ästhetische Ideen verbunden, aber man ist noch lange kein Jazzmusiker, nur weil man sich wie einer kleidet oder verhält. Musikalische Elemente spielen auch immer noch eine Rolle.“

Vor einigen Tagen postete Murphy ein Bild, das ihn und eine hochhaushohe Reklame für sein Album „Joke’s On You“ auf dem Times Square zeigt. Ganz bestimmt ein einzigartiges Erlebnis, aber markiert so etwas auch schon den Durchbruch? Wie definiert sich Erfolg heutzutage, wenn der Verkauf von Tonträgern nicht mehr unbedingt im Mittelpunkt steht? Murphy relativiert allzu oberflächliche Sichtweisen: „Heute wird Erfolg nur noch daran gemessen, wie viele Follower oder Hörer man hat. Das ist einfach bekloppt. Für mich bedeutet Erfolg, dass ich Ziele erreicht habe, von denen ich früher nur geträumt habe, wie Vollzeitmusiker zu sein und demnächst wieder als Künstler die Welt bereisen zu können. Letztendlich sind das die Dinge, die auch wirklich etwas bedeuten.“