HALO EFFECT

Foto© by Markus Esselmark

Zurück in die Zukunft

Sie spielen melodischen Death Metal und setzen sich aus ehemaligen IN FLAMES-Mitgliedern zusammen. Wir sprechen mit Drummer Daniel Svensson und Niclas Engelin über ihre neue Band.

Wie kam die Band zusammen? Wer hat wen angesprochen, um THE HALO EFFECT zu gründen?

Daniel: Da sind wir uns nicht so ganz sicher. Es ist schon eine Weile her. Wir glauben aber, dass Niclas, der irgendwie unser Motor ist, zuerst auf Mikael zugegangen ist. Beide sind enthusiastische Plattensammler und haben bei einem Treffen mal hypothetisch durchgespielt, wie es wäre, eine Band zu gründen. Eher aus Spaß, aber die Idee wuchs dann. Als Niclas Peter und mich in unserer Brauerei besuchen kam, sprach er mit uns darüber und wir waren alle davon begeistert. Wir benötigten dann nur noch ein fünftes Mitglied. Da hatten wir alle dieselbe Person im Kopf – Jesper. Aber das ist alles schon eine Weile her. Vor der Pandemie, 2019.
Wie lief es mit dem Songwriting für euer erstes Album „Days Of The Lost“?
Niclas: Es war sehr kooperativ. Es fing alles bei Peter an, der hatte ein paar Riffs, die er mir zeigte. Der Song „Gateways“ war der erste, der daraus entstand. Wir wollten einfach mal etwas ausprobieren. Keiner von uns wusste zu diesem Zeitpunkt, in welche Richtung es gehen wird. Ob es vielleicht etwas progressiver, direkter oder Fusion Jazz wird. „Gateways“ war im wahrsten Sinne des Wortes eine Art von Tor zum restlichen Material. Danach wussten wir, wohin es gehen sollte. Aber alles war ein ein großes Gemeinschaftsprojekt. Ich liebe es so zu arbeiten. Es ist fast so, als würdest du beginnen, ein Bild zu malen, und jemand kommt und sagt dir, hier könntest du noch einen Strich machen oder hier dies oder jenes hinzufügen. Wir alle kennen uns so gut, dass wir fast wie eine Maschine funktionieren. Jeder vertraut jedem zu hundert Prozent.

Viele, das zeigt das Internet, wünschen sich ja nichts sehnlicher, als die alten IN FLAMES zurückzubekommen, und ihr klingt nun manchmal so. Hattet ihr dementsprechende Erwartungen oder Ängste, wie die Leute reagieren würden?
Niclas: Ich persönlich nicht. Es hat uns so viel Spaß gemacht, zusammenzukommen und die Musik zu schreiben, dass wir uns über die Umstände keinerlei Gedanken gemacht haben. Wenn du dir das Album anhörst, ist es ein konstanter Fluss an Liedern. Die Songs fielen uns fast von selbst zu. Wir mussten nichts erzwingen. Ein gutes Riff ist ein gutes Riff. Es gibt eines auf „A truth worth lying for“, das von 1991 stammt und eigentlich mal für meine alte Band SARCASM gedacht war. Das hat hier zum Beispiel super gepasst.

Ein Aspekt, der für mich total heraussticht, findet sich im Hintergrund vieler Lieder. Dort sind oft Synthesizer erkennbar, die die Atmosphäre noch einmal verstärken.
Daniel: Dafür war Örjan Örnkloo zuständig, mit dem wir damals auch schon bei IN FLAMES gearbeitet haben. Er hat eine komplett andere Herangehensweise an Musik. Wenn wir all diese Teile geschrieben hätten, hätten sie viel zu sehr nach uns geklungen. So konnten wir eine ganz andere Stimmung einfangen. Wir baten ihn immer so viel wie möglich einzubringen und haben dann lieber noch etwas reduziert, bis es gepasst hat. Sein Beitrag gibt den Liedern noch mal diesen melancholischen Touch, den ich total mag, weil er in Kontrast zu unseren eher fröhlichen Melodien steht. Gegensätze, die sehr gut zusammen funktionieren.