LOST FOR LIFE

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Nuller Jahre mit Twist

Die beiden Musiker aus Michigan und Kalifornien leben ihre Kreativität in den Weiten von Post-Hardcore- und -Rock selbstbewusst aus, aggressive Metalcore- und zuckersüße Emo-Pop-Ausreißer inklusive. Das seit Anfang 2020 aktive Duo besteht aus dem früheren FOR THE FALLEN DREAMS-Frontmann Dylan Richter und WILSON-Gitarrist Jason David Spencer.

„In gewisser Weise ist es einfacher, die Distanz zu haben, weil wir uns so schneller auf die kreativen Teile der Band konzentrieren, anstatt uns bei kleinen Dingen aufzuhalten“, erwidert Jason darauf angesprochen, dass LOST FOR LIFE bislang allein ein virtuelles Projekt sind. „Das erlaubt es uns, effektiv an der Musik zu arbeiten, was sehr schön ist. Auf der anderen Seite macht die Tatsache, dass wir uns nicht von Angesicht zu Angesicht persönlich austauschen können, die organisatorische Seite der Aktivitäten schwieriger. Doch am Ende des Tages haben wir beide bereits in mehreren Bands gespielt und kennen uns. Diese Erfahrung hilft uns, bestimmte Aufgaben mit der nötigen Leichtigkeit anzugehen. Was das Touren anbelangt, hoffen wir, als Band spielen zu können, sobald das wieder sicher möglich sein wird.“ Bis dahin fokussieren sich LOST FOR LIFE auf die Kreativarbeit. Auf die Einstands-EP „We All Share The Blame“ folgt binnen Jahresfrist das Vollzeitdebüt: „Um ehrlich zu sein, hatten wir gar nicht unbedingt vor, ein vollwertiges Album umzusetzen, auch wenn ich diesbezüglich sehr hartnäckig war“, verrät Dylan. „Jason und ich haben in unserer ersten gemeinsamen Band zu Highschool-Zeiten, FROM UNDER THE GALLOWS, schon einmal einen Longplayer verpasst. Das sollte uns nicht wieder passieren, zumal wir das Gefühl haben, dass es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt gibt. Da wir eine brandneue Band sind, ist es besser, das Material jetzt herauszubringen, bevor das Touren beginnt. Wir wollen wirklich, dass die Kids das hören! Der ganze Sinn dieses Projekts ist es, Musik zu veröffentlichen und zwar möglichst schnell. Wir wollen allen zeigen, dass wir Songwriting-Maschinen sind. In weniger als sechs Monaten haben wir 18 Songs geschrieben und aufgenommen. Doch keine Sorge, bevor das Touren wieder losgeht, werden wir wahrscheinlich noch mehr Material herausbringen.“

Das Debüt „Don’t Let It Consume You“ ist insgesamt recht zugänglich ausgefallen, besitzt aber auch heftige Momente: „Dieser ‚eingängige Stil‘ ist für Jason und mich etwas ganz Selbstverständliches“, so Dylan. „Als wir im Januar anfingen, darüber zu reden, Musik zu machen, wussten wir, dass wir auch in Richtung heavy gehen würden, aber schon Rock und Pop drin haben wollten. Ich denke nicht, dass irgendetwas erzwungen ist. Wir wollen schlicht unsere Einflüsse aus den frühen Nuller Jahren aufgreifen und mit einem modernen Twist versehen. Im Moment gibt es niemanden, der so etwas macht.“ Jason springt dem Sänger bei: „Auf jeden Fall! Ich habe das Hardcore/Metalcore-Genre schon immer geliebt. Die letzten zehn Jahre meiner Musikkarriere war ich allerdings im Hardrock unterwegs. Also musste ich für LOST FOR LIFE in gewisser Weise die Spinnweben wegwischen und ‚meinen Sound‘ wiederfinden.“