RYKER’S

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Casselfornia über alles

Wenn man sich Ende der Neunziger Jahre die Speerspitze des Eurocore angeschaut hätte, dann wäre man auf Bands wie RIGHT DIRECTION, HARD RESISTANCE, BACKFIRE, DISCIPLINE oder ONLY ATTITUDE COUNTS gestoßen. Ganz oben hätte man allerdings RYKER’S aus Kassel gefunden, die diese Musikrichtung wie kaum eine andere europäische Band repräsentierte. 1992 gegründet, blicken sie nun schon auf drei Jahrzehnte Bandgeschichte zurück, was allein schon Anlass genug wäre, ein Interview mit den Hardcore-Urgesteinen aus Hessen zu führen. Zudem wurde Mitte des letzten Jahres bekannt, dass Frontmann Dennis die Band verlassen würde und Originalsänger Kid-D wieder mit an Bord ist. Dieser wurde jüngst dem Publikum auf einer kleinen Clubtour zusammen mit SCHEISSE MINNELLI vorgestellt. Jetzt ist sogar mit „Ours Was A Noble Cause“ ein neues Album raus. Also wollten wir Gründungsmitglied Chris Luft ein bisschen auf den Zahn fühlen.

Chris, wie war die Tour mit SCHEISSE MINNELLI?

Es war einfach super. Die Tour sollte ja eigentlich – gemäß unserer Tradition, immer um Weihnachten herum zu spielen – schon im Dezember des letzten Jahres stattfinden. Damals war geplant, eine kleine Tour zusammen mit EYES OF TOMORROW und GROVE STREET FAMILIES zu machen. Aber wir wissen alle, dass Ende des Jahres wieder alles dicht war.

Das neue Album war da aber noch nicht erschienen ...
Nein, aber wir hatten schon die erste Single „Bread & circusses“ veröffentlicht, die wir auch live gespielt haben. Sie repräsentiert genau das, wofür das neue Album „Ours Was A Noble Cause“ steht: Oldschool-RYKER’S! Nicht mehr und nicht weniger. Der Song kam übrigens ziemlich gut beim Publikum an.

Was sind für dich die Vorzüge von „Ours Was A Noble Cause“?
Natürlich sagt man immer, dass das neue Album das absolut beste ist, das man je gemacht hat, hahaha. Das habt ihr von mir doch schon ein paar Mal gehört. Nein, ich finde „Ours Was A Noble Cause“ ist meiner Meinung nach richtig hart geworden. Es wird jeden Oldschool-RYKER’S-Fan umhauen, weil man alles bekommt, wofür wir stehen. Zudem ist mit Kid noch eine Spur mehr Retrospektive zurückgekehrt, was das neue Teil noch mehr zu etwas Besonderem macht. An dieser Stelle möchte ich auch noch mal herausstellen, dass mit Dennis ein wichtiger Teil der Band gegangen ist. Er war vielleicht der Grund, dass wir 2015 überhaupt noch weitergemacht haben. Keiner außer ihm hätte den Job machen können. Als Teil der Kasselcrew war er perfekt für RYKER’S und wir werden ihm immer sehr dankbar dafür sein.

Das neue Album erscheint wieder auf dem Leipziger Label Beatdown Hardwear. Ihr habt bereits die letzten drei Alben dort veröffentlicht. Stimmt also hier der Slogan „Never change a winning team“?
Definitiv. Mit Toni kommen wir wirklich gut klar und er kennt uns als Band schon seit Jahren. Wir wissen, wie viel Arbeit er in sein Label steckt und dass wir nur davon profitieren können. Wie heißt es so schön auf Neudeutsch: für beide eine Win-win-Situation.

Ihr führt auf dem neuen Album aber noch andere Traditionen fort. So habt ihr mit Rich O’Brien von DARKSIDE NYC einen Gast dabei, der lange nicht mehr aktiv war. Er ergänzt sich bei „Always forgive, never forget“ sehr gut mit Kid. Wo habt ihr ihn ausgegraben?
Wir alle sind große Fans dieser eher unbekannten Band aus New York. Rich habe ich irgendwann über meinen guten Freund Mike Dijan kennen gelernt. Das war auf einer Party in der Lower East Side, wo viele der NY-Crew eingeladen waren. Im letzten Jahr haben wir uns dann bei einer Show von den MISFITS in Chicago wieder getroffen und da habe ich ihn angequatscht und gefragt, ob wir nicht mal was zusammen machen könnten.

Dann gibt es mit eurer Version des UK SUBS-Klassikers „Riot“ auch wieder einen Coversong. Warum genau dieses Stück?
Wir in der Band sind uns alle einig, dass wir eher solche Titel nachspielen wollen, die nicht gleich jeder kennt. Klar sind die Klassiker von WARZONE oder KILLING TIME geil, aber das wäre zu naheliegend. Außerdem haben wir das schon gemacht, hahaha. Als wir mögliche Kandidaten auflisteten, konnten wir uns alle auf „Riot“ einigen. UK SUBS sind eine sehr wichtige Band im Punk und kaum jemand covert sie! Das ist unsere Hommage an eine großartige Band.