SORE LOSERS

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Filmreif

Belgische Bands? dEUS und THE KIDS fallen einem da ein, danach ist es auch schon vorbei. Dabei ist das Land vom Rheinland aus nur einen Katzensprung entfernt, sind die Clubs und Festibals in relativer Grenznähe beliebt auch bei NRW-Konzertgängern. THE SORE LOSERS sind nun ein weiterer Name, den man sich merken sollte, wenn man seinen Punkrock auch gerne mal mit einer Prise Glam, Grease und Neunziger-Skandinavienrock genießt. „Ultra Elektric“ ist das neue Album von THE SORE LOSERS, und Sänger/Gitarrist Jan Straetemans beantwortete meine Fragen.

Da ihr das erste Mal im Ox seid, stellt euch doch bitte vor.

Wir sind THE SORE LOSERS, eine vierköpfige Rockband aus Belgien. Uns gibt es seit zwölf Jahren und wir sind gerade dabei, unser fünftes Album zu veröffentlichen. Wir haben hauptsächlich in den Benelux-Ländern, Deutschland und Frankreich getourt, aber wir hatten auch Shows in Japan und den USA. Unsere Haupteinflüsse sind RACONTEURS, MC5 und Classic Rock. Die Band entstand, weil wir uns immer wieder bei Auftritten unserer verschiedenen Bands über den Weg liefen und eines Tages fanden, dass es eine gute Idee wäre, eine eigene zu gründen.

Ultra Elektric ist der Name eures eigenen Labels ... und des Studios ... und jetzt heißt euer aktuelles Album so. Wie kommt das?
Nun, wir haben den größten Teil des Albums in unserem eigenen Studio aufgenommen und wir werden es auf unserem eigenen Label mit veröffentlichen, also schien es eine offensichtliche Wahl. „Ultra Elektric“ steht für unsere Unabhängigkeit als Band, etwas, das wir sehr schätzen. Außerdem ist „Ultra Elektric“ die perfekte Beschreibung für die Songs, die unser fünftes Album ausmachen.

Hat John Michael McCarthys Film „The Sore Losers“ von 1997 irgendeine Rolle bei der Gründung oder Namensfindung eurer Band gespielt? Ich habe Jack Oblivion und seine Bands immer geliebt.
Ja! Sehr cool, dass du den Film kennst. Nicht viele Leute haben ihn gesehen. Es ist ein sehr schräger B-Movie mit einem tollen Soundtrack mit Bands wie GUITAR WOLF und OBLIVIANS. Wir sind große OBLIVIANS-Fans! Unser Gitarrist kam auf den Namen, weil er den Film gesehen hatte, und zu seiner Überraschung hatte ich ihn auch gesehen, also brauchten wir nicht lange darüber nachzudenken. Wir fühlen uns eher als Underdogs und Außenseiter, daher passt er gut zu uns.

DIY scheint ein wichtiges Thema für euch zu sein. Warum ist es für euch wichtig, die Kontrolle über alle Aspekte eurer künstlerischen Aktivitäten zu haben?
Wir lieben es einfach, in die ganze Sache involviert zu sein: Songwriting, Aufnahme, Produktion, Artwork, ... Außerdem haben wir eine sehr klare Meinung darüber, wie alles klingen und aussehen soll, sodass es schwer ist, mit Außenstehenden zu arbeiten, weil sie nicht ganz verstehen, worauf wir aus sind. Und nach zwölf Jahren wissen wir genau, was wir wollen.

Welche fünf Alben muss man kennen, um eure musikalischen „Gene“ zu verstehen? Und was ist das Besondere an diesen Platten?
THE RACONTEURS „Consolers Of The Lonely“: Dieses Album kam heraus, kurz bevor wir die Band gründeten, und es war richtungsweisend für alles, was wir in den ersten Jahren machten. Es ist einfach eine perfekte Platte mit vielen klassischen Rock-Einflüssen, gutem Songwriting und exzellentem Sound. Mir gefällt auch, wie sie heftige Rock-Nummern mit empfindsameren Momenten kombinieren. WILCO „Sky Blue Sky“: Wir hatten schon immer eine Vorliebe für Country und Americana und wir schätzen große Musikalität. Diese Platte war eine Inspiration für die weniger harten Sachen in unserem Repertoire. LED ZEPPELIN „s/t“: Sie sind die Meister des Gitarrenriffs und Hardrock-Grooves. Sie haben unsere eher rifforientierte Arbeit maßgeblich geprägt. Jimmy Page ist auch ein großes Vorbild von unserem Gitarristen Cedric. Muddy Waters „Electric Mud“: Wir sind sehr vom Blues beeinflusst. Dieses Fuzz-getriebene Elektro-Blues-Album von einem der größten Blues-Musiker aller Zeiten ist so stark. Die Gitarre heult und die Stimme brüllt. Das ist wahre Emotion. THE ROLLING STONES „Sticky Fingers“: Die Stones auf ihrem kreativen Höhepunkt! Alles, was wir an guter Rockmusik lieben, ist da drauf: Gute Riffs, schwungvolle Texte, exzellente Songs, toller Groove ...

Obwohl Belgien und Deutschland Nachbarn sind, bedeutet das nicht, dass es so viel musikalischen Austausch gibt, wie man sich wünschen würde. Wie sind eure Erfahrungen bisher?
Es ist immer schwer, mit seiner Musik Grenzen zu überschreiten. Wir haben hauptsächlich Supporttouren in Deutschland gemacht, um unsere Musik neuen Leuten vorzustellen. Ich glaube, dass es da definitiv ein Publikum für uns gibt. Im Mai 2022 kommen wir für eine große Tour zurück und supporten THERAPY? in ganz Deutschland. Ich hoffe wirklich, dass wir dann einige neue Fans überzeugen können. Deutschland hat ein gutes, rockbegeistertes Publikum und sehr schöne Clubs, also freuen wir uns darauf!

Was geht so in eurer Heimatstadt Hasselt, was ist dort in Nicht-Pandemie-Zeiten los?
Es ist eine ziemlich kleine Szene, am bekanntesten ist das Pukkelpop, eines der zwei größten Festivals in Belgien. Wir haben auch den Muziekodroom-Club und natürlich unser eigenes Studio Ultra Elektric, in dem wir selbst aufnehmen und von Zeit zu Zeit andere Bands produzieren. Einige von uns spielen außerdem in verschiedenen anderen Projekten aus der Hasselter Szene.