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Max aus Lemgo

Es gibt Menschen, die lesen das Ox schon (fast) so lange, wie es das Heft gibt, also seit 1989. In dieser Serie werden einige davon vorgestellt. Diesmal: Max aus Lemgo.

Bitte stell dich vor. Alter, Wohnort, was machst und arbeitest du?

Ich heiße Max, bin zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt und wohne in Lemgo im schönen Lipperland – neben der Stadt, vor der DIE ÄRZTE auf der letzten Platte warnten. Ich arbeite zur Zeit als Mechaniker in der Instandhaltung.

Kannst du dich noch erinnern, seit wann du das Ox liest und wo du es damals gekauft hast?
Das erste Mal habe ich das Ox von meiner Tante zum Geburtstag geschenkt bekommen, das müsste so mit 17 gewesen sein. Danach habe ich erst unregelmäßig immer mal wieder ein Heft gekauft, was sich dann über die Zeit etablierte, bis ich dann auch endlich in der Abo-Falle gelandet bin. Ich habe schon immer gerne gelesen. Papier und Text gehören für mich einfach zusammen, sei es bei einem Fanzine oder einem Roman. Ich glaube, die Wertschätzung für den Inhalt steigt außerdem um einiges, wenn man ein Produkt in der Hand hält und nicht nur den Inhalt auf seinem kleinem Handybildschirm mal so eben zwischendurch liest. Beispielsweise ist ein komplett illustrierter Roman von Walter Moers etwas ganz anderes, als auf Instagram einen kleinen Beitrag zu lesen, der mir auch nur aufgrund von Algorithmen angezeigt wird.

Was waren damals deine Lieblingsbands, welche sind es heute?
Angefangen hat der ganze Bums eigentlich damit, dass mein Onkel mich mit 15 Jahren zu einem MOTÖRHEAD-Konzert nach Hannover mitgenommen hat. Danach war es um mich geschehen ... Die ersten Punk- und Hardcore-Bands, die ich gehört habe, waren DROPKICK MURPHYS, MADBALL und PENNYWISE, aber auch, wie bei vielen meiner Generation üblich, die ganzen 2010er-Metalcore-Bands, wie WE CAME AS ROMANS, PARKWAY DRIVE, ARCHITECTS oder BURY TOMORROW. Heute höre ich immer noch unglaublich gerne die Murphys, THE BABOON SHOW, BAD RELIGION, DESCENDENTS und KOTZREIZ, um nur ein paar zu nennen.

Was denkst du, warum bist du dieser Punk/Hardcore-Jugendkultur bis jetzt treu geblieben? Was bedeutet sie dir heute?
Mich hat von jeher das Gefühl der Gemeinsamkeit und der Glaube an eine bessere Welt fasziniert. In kleinen Jugendzentren auf Konzerten mit wildfremden Leuten aller Altersgruppen quatschen, Bands auf Augenhöhe begegnen, die Erkenntnis, dass jeder in einer Band spielen kann, wenn du einfach nur genug Bock hast, selber Konzerte organisieren, das sind alles Punkte, die mich bis heute begeistern. Es war wohl doch nicht nur eine Phase.

Bitte gib uns eine schmeichelhafte Antwort auf die Frage, was dir fehlen würde, wenn es das Ox nicht mehr gäbe.
Wo sollte ich dann die ganzen Informationen herbekommen, um meinen Musiknerd-Wissensdurst zu stillen?

Was liest du als Erstes im Ox, was eher selten?
Festes Ritual: Sobald das neue Heft da ist, nehme ich mir einen Nachmittag Zeit, lege die CD ein und lese als Allererstes das Vorwort. Danach wird durchgeblättert, was mich so alles interessieren könnte, schaue die Reviews nach mir bekannten Bands durch, suche nach den Verrissen, blättere durch die News und fange dann nach und und nach mit den Interviews an. Die Kolumnen lese ich eigentlich nie.

Das Ox hat sich im Laufe der Jahre musikalisch geöffnet, jedoch ist der Fokus auf Punk und Hardcore geblieben. Wie ist es mit deinem Musikgeschmack?
Mein Musikgeschmack und -sammlung ist über die Jahre enorm gewachsen. Heute höre ich eigentlich fast alles, was mit einer Gitarre gespielt wird. Das geht von GASLIGHT ANTHEM über TOOL zu TEXAS IN JULY und zurück zu TERROR und COUNTERPARTS bis ALL, THE UNSEEN und SONDASCHULE. Seit dem letzten Jahr sind noch ganz viele Bands like SOUNDGARDEN, SILVERCHAIR und WOLFMOTHER dazugekommen.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du mit dem Ox verbindest?
Mit meiner eigenen Kapelle DON FRITTE auf der CD von Ox #151 gewesen zu sein.

Was findest du gut am Ox?
Die lockere Art der Artikel, die Unperfektheit an manchen Stellen und dass man merkt, dass hinter euch wirklich Leute stehen, die Herzblut in die Sache stecken!

... und was sollten wir endlich mal ändern – abgesehen von der kleinen Schrift?
Eine Seite, auf der Leserbriefe veröffentlicht werden könnten. In Artikel/Reviews fließen ja auch oft persönliche Meinungen der Autoren mit ein, eine andere abgedruckte Sichtweise könnte durchaus interessant sein. Danke, dass es euch gibt, ihr macht mir die Pandemie und konzertfreie Zeit um einiges erträglicher!