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CRANIAL

AE 02

Vor dreieinhalb Jahren haben CRANIAL ihre Wuchtbrumme „Alternate Endings“ aus dem Käfig gelassen. Ein bösartiger, wuchtiger Slugde-Brocken, der Begriffe wie Verzeihung oder Zärtlichkeit nur aus dem Lexikon kennt. Jetzt haben die vier Würzburger ihr zweites Album noch einmal überarbeiten lassen. Jeden der vier ausladenden Tracks hat sich ein befreundeter Musiker geschnappt und dem schroffen, mattschwarzen Sound noch einmal eine ganz eigene Note verpasst: Aidan Baker (NADJA), Peter Wolff (DOWNFALL OF GAJA), Ethan Lee McCarthy (PRIMITIVE MAN) und Dylan Walker (FULL OF HELL). Die formen daraus wabernde Elektro-Wüsten, düstere Drone-Nebel oder Ambient-Alpträume und schieben den Sound an den Rand des Erträglichen. Die Songs wirken in den Remixes noch klaustrophobischer und apokalyptischer. Geht es noch dunkler als schwarz? Was kommt unter dem Mariannengraben? „AE 02“ könnte auch gut der Soundtrack für einen Tiefseefilm mit fiesen Tentakelmonstern und bizarren Glibberwesen sein. Ein Tonträger, der völlig frei ist von Rhythmen und Melodien und sich scheinbar mit letzter Kraft nach vorne bewegt. Schleppend, blutend, pumpend. Völlig freudlos und finster. Kein Soundtrack für die nächste Gartenparty oder die Fahrt in den Urlaub. Eher für die Momente geeignet, in denen man über den Zustand der Welt nachdenkt.