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CLEARXCUT

Age Of Grief

Auf „For The Wild At Heart Kept In Cages“ klangen CLEARxCUT vor wenigen Jahren – da noch mit zwei Sängerinnen – viel anarchopunkiger. Heute ist aus ihrem Vegan Straight Edge Hardcore hauptsächlich Heavy Metal geworden. Es geht ihnen aber immer noch nicht darum, ob man besser mit CHOKEHOLD oder EARTH CRISIS touren könnte, sondern um das Verbreiten der Message. Es geht um Veganismus, um Ökologie und politischen Aktivismus, jedenfalls um mehr als Musik. In den sozialen Medien erscheinen an dieser Stelle längst geistreiche Bemerkungen wie „Darauf ein leckeres Steak!“ und den Kommentatoren ist egal, als Wievielter sie jeweils denselben Spruch ins Internet tippen. Ehrlich gesagt agieren CLEARxCUT ähnlich stur, nehmen die Blaupause des veganen Underground-Metal der Neunziger Jahre und die dazugehörigen Szeneklischees gerne auf. Das zentrale „x“ im Namen, ein Blick auf die Bandfotos, man weiß Bescheid. Denkt man bei Vegan Straight Edge an Songs, in denen nach halbakustischem Intro die Doublebassdrum auf epische Melodie trifft, wird man von „Age Of Grief“ nicht enttäuscht. Es ist ein hörenswertes Metalcore-Album, dessen Songs eigentlich zu düster, heavy und komplex für simple Protestslogans sind. Ob dieser Soundtrack überhaupt noch relevant ist für die aktuell stattfindenden politischen Kämpfe, das steht ohnehin auf einem anderen Blatt.