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AMITY AFFLICTION

Misery

Wenn Bands ihren Sound verändern, rufen sie damit meist klare Reaktionen hervor: Entweder man schätzt den neuen Weg oder die „Früher war alles besser“-Mentalität macht sich breit. „Misery“, das sechste Studioalbum von THE AMITY AFFLICTION, beschert seinen Hörern ein Wechselbad der Gefühle. Der starke Opener „Ivy (Doomsday)“ lädt ein, mehr zu erkunden, und tatsächlich verbergen sich in nahezu jedem Song unerwartete Momente: viele elektronische Elemente und Eighties-Einflüsse, cleaner Gesang von Sänger Joel Birch, dem einige Breakdowns weichen mussten. Ein Beispiel aus dem Strauß bunter Überraschungen? Aus dem Refrain von „Feels like I’m dying“ springt ein irritierend-gekünsteltes Synthesizer-Motiv hervor. Hört’s euch mal an! Ihre Wurzeln haben THE AMITY AFFLICTION auf „Misery“ dennoch nicht verloren: leidenschaftlicher Metalcore mit einem guten Mix aus harten und getragenen Elementen und einer kleinen Prise Kitsch. Dass sich trotz des inzwischen verspielteren Sounds das Kernthema noch immer die Abgründe des Lebens sind, mag befremdlich wirken, ist aber pure Absicht. Ernste Lyrics in einem fröhlichen Gewand – es funktioniert. Bei aller Irritation bleibt „Misery“ unterm Strich ein extrem gut produziertes Album. Dem Können von Produzent Matt Squire und dem großen Enthusiasmus der Bandmitglieder sei Dank. „Misery“ hat seine Chance verdient.