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Another Kill For The Highlight Reel

Im ersten Moment scheint dieses Album eine bodenlose Dreistigkeit zu sein. Als ob wir alle nicht wüssten, wer MY CHEMICAL ROMANCE sind – pah! Three Cheers for the Black Parade, oder was? Es sind nicht nur die groß angelegten Melodien und Harmonien, die Akkorde, die Instrumentierung, nein, auch die gesamte optische und inhaltliche Ästhetik erinnert an verschiedene Phasen der Emo-Götter aus New Jersey. Obendrein hat Sänger Tyler Povanda, im Vergleich zum ersten Album „Merci“, an seinem Gesang gearbeitet und nicht nur sein Vibrato ist dem von Gerard Way durchaus ähnlich. Nun liegt es am Hörer, ob er sich von diesem sich aufdrängenden Eindruck freimachen kann und möchte. „Another Kill For The Highlight Reel“ bietet nämlich trotz aller Ähnlichkeiten Songs, die auch hervorragend ohne Verweis funktionieren, denn das Songwriting und die Ideen erlauben sich nicht die Schwächen eines Kopisten. Ein Song wie „Glitter“ ist einfach ein Hit, Vergleiche hin oder her. Viele der Songs bringen zudem einiges an Wachstumspotenzial mit. Textlich lebt das Album in seiner eigenen Welt und da ist die Veröffentlichung unmittelbar vor Halloween äußert passend gewesen. Die morbide Comichaftigkeit, die sich von Song eins bis elf durchzieht, kann man durchaus als konsequent bezeichnen. Ob das Süßes oder Saures ist, hängt da einfach vom Geschmack ab.