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REDD KROSS

Beyond The Door

Es mag für manche einem Sakrileg gleichkommen, aber beim gemeinsamen, musikalisch nicht wirklich deckungsgleichen Auftritt von REDD KROSS und den MELVINS, fand ich die zuerst auftretenden REDD KROSS wesentlich unterhaltsamer.

Denn die Brüder Jeff und Steven McDonald, die die Band im Umfeld von Los Angeles-Punk 1979 gründeten, haben offenbar noch viel Spaß an der eigenen Musik und beweisen echte Entertainerqualitäten, dagegen wirkten die MELVINS komisch verkrampft.

Eine eh etwas schizophrene Veranstaltung, denn REDD KROSS und die MELVINS teilten sich Drummer und Bassist, und so mussten Dale Crover und Steven McDonald eine Doppelschicht einlegen. Auch auf dem neuen REDD KROSS-Album „Beyond The Door“, entstanden sieben Jahre nach dem letzten, „Researching The Blues“, ist MELVINS-Schlagzeuger Crover mit von der Partie, und der Spaß, den die Brüder McDonald auf der Bühne hatten, findet bei den insgesamt elf Songs seine Weiterführung.

Den gut gelaunten Einstieg schafft man mit einer gelungenen Coverversion von Henry Mancinis Titelmusik für Blake Edwards’ Film „Der Partyschreck“ mit Peter Sellers. „Party“ ist auch das Motto für die restlichen Songs des Albums, bei denen die Brüder McDonald mit herrlichem Harmoniegesang in einer Schnittmenge aus Power Pop, Glam Rock und BEATLES-esken Melodien gut ihre Idee von musikalischem Spaß vermitteln können.

Kritisch anmerken könnte man bei „Beyond The Door“ höchstens, dass nicht alle Songs echte Partyhits sind und die Produktion etwas zu glattgebügelt daherkommt, ein Problem, das auch die mit Major-Unterstützung veröffentlichten REDD KROSS-Platten der Neunziger aufwiesen.

Bevor man aber mit „Beyond The Door“ bei REDD KROSS einsteigt, sollte man auf jeden Fall ihr 1982er Debüt „Born Innocent“ gehört haben, bei dem die Partystimmung der McDonalds noch wesentlich Punk-beeinflusster und dementsprechend wilder war.

Schöne Zugabe: „When do I get to sing ‚My way‘“, im Original von den SPARKS, als Rausschmeißer.