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LA JUNGLE

Blurry Landscapes

Neues, sechstes Album des Duos aus Mons in Belgien, das zwar schon seit 2014 aktiv ist und seitdem fleißig Releases aller Art und Größenordnung raushaut, aber irgendwie erst seit Abflauen der Pandemie präsenter geworden ist. Das Duo ist eben kein reines Studioprojekt, sondern eine Live-Band, bestehend aus Roxie Rookie und Jim Frisko Binwette, deren Selbstbeschreibung mal lautete „six strings and four barrels in deep trance“. Womit auch die Besetzung geklärt wäre – diverse zirpende und blubbernde Effektgeräte nicht zu vergessen. Presets aus irgendwelchen Programmen kann jeder, entsprechend fad ist das auch und live nur dann unterhaltsam reproduzierbar, wenn die Performer SLEAFORD MODS heißen. Spannender ist es, „technoide“, tanzbare Musik mit klassischen Rockmusik-Elementen zu erzeugen – ich verwies dazu schon auf TRANS AM und MASERATI – und LA JUNGLE haben das auch im Falle von „Blurry Landscapes“ bestens drauf. Entstanden ist das Album, wie LA JUNGLE auf Französisch im Booklet schreiben, noch in der Pandemiezeit, als sie sich, aller Auftrittsmöglichkeiten beraubt, stattdessen im Studio austobten. Die Songs, noch ohne Titel, präsentierten sie dann in Kooperation mit dem Art et Marges-Museum aus Brüssel Künstler:innen der Art Brut-Bewegung und baten sie, den Stücken sowohl einen Titel zu verpassen wie auch ein Bild dazu zu malen – abgebildet sind diese im Booklet. „Blurry Landscapes“ ist somit ein interdisziplinäres Werk. Ein spannendes Konzept – und bei Gelegenheit (keine Verbindung zu dieser Platte!) mal die Collection de l’Art Brut in Lausanne besuchen.