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BRUTUS

Unison Life

Der Traum vom Leben im Einklang, insgeheim träumen wir ihn doch alle (noch). Die belgische Post-Rock-Band BRUTUS – oder wohl Sängerin und Drummerin Stefanie – haben sich vorgenommen, mit „Unison Life“ eine Sammlung von Songs zu hinterlassen, die alle so gut wie nur möglich sind. Also richtige Knaller, kleine Epen und in sich geschlossene Meisterwerke. Was soll man sagen, außer: Haben sie geschafft. Wie ein letztes, musikalisches Aufbegehren oder ein vertontes „Jetzt erst recht“, strotzen alle Songs vor Emotionen und Ideen. Flirrende Gitarren lösen sich mit stampfenden Riffs ab und das Trio baut eine Wall of Sound, wie sie so manche große Band nie hinkriegt. Die Texte folgen einerseits dem dringenden Wunsch, dass sich Gutes erfüllt, wenn man nur wirklich daran glaubt, und leiten gleichzeitig schonungslose Reflektion ein. In „Liar“ setzen sich BRUTUS damit auseinander, dass wir hier nicht mehr von kognitiven Dissonanzen sprechen, sondern von schonungslosem Sich-selbst-Belügen. Mal ganz abgesehen von der politischen Pinocchio-Parade, die uns die Klimakrise kleinredet, das Tempolimit verhindert und uns in Zeiten der Energiekrise den Waschlappen als „brauchbare Erfindung“ empfiehlt. BRUTUS hingegen lösen ihr Versprechen von Großgroß ein. Nahezu jeder Song auf „Unison Life“ ist ein Highlight, von dem man sich angefasst und angenehm bedrängt fühlt. Das liegt einerseits natürlich an der aufgeladenen und direkt aus dem Herzen kommenden Musik, aber auch an grandiosen Textzeilen wie: „Why don’t you wake me up inside?“