ONE WAY SYSTEM

Car Bombs In Babylon

Die aus Lancashire im Nordwesten Englands stammenden ONE WAY SYSTEM gründeten sich 1979, aber erst 1982 erschienen erste Aufnahmen. Die ersten Releases waren die „Stab The Judge / Riot Torn City“-7“ (Beat The System, 1982) und „Give Us A Future / Just Another Hero“-7“ (Anagram, 1982), 1983 kam das Debütalbum „All Systems Go“ (Anagram 1983), dem im gleichen Jahr noch „Writing On The Wall“ (Anagram) folgte und die Band in jener Zeit auf die obersten Plätze der UK-Indie-Charts katapultierten – danach kam ihnen aber das Glück abhanden, weitere Releases gab es bis zur Auflösung 1986 nicht, die Besetzung änderte sich.

1995 dann fand sich die Ur-Besetzung wieder zusammen anlässlich der Neuauflage der Alben via Captain Oi!, doch lange währte das Glück nicht. Das neue Album „Waiting For Zero“ kam 1998/99 auf GMM, und diverse weitere Line-up-Versionen später sind ONE WAY SYSTEM bis heute auch live aktiv, mit den Quasi-Originalmitgliedern (seit den frühen Achtzigern dabei) Tommy Couch und David Ross.

Mit „Car Bombs In Babylon“ erschien 2019 nun tatsächlich ein neues Album, das wohl Jahre in Arbeit war. Mit alten UK-Bands ist das ja so eine Sache, von „grandios“ bis „epic fail“ reicht die Bandbreite in Beurteilung solcher Comebacks.

ONE WAY SYSTEM nun sind ein Fall, auf den ersteres zutrifft: der melodiös-rauhe Streetpunk urbritischer Prägung, an dessen Entstehung hier neben erwähnten Urmitgliedern noch Andy Wilkinson und Zorro Justin Susel beteiligt waren, klingt einerseits frisch, andererseits knüpft er nahtlos an „All Systems Go“ an.

So überzeugend bekommt das aktuell sonst nur Dick Lucas mit SUBHUMANS hin – ganz ohne metallisch-neumodische Einsprengsel, so als ob hier eine Band 1983 in eine Zeitmaschine gestiegen und übermütig „2019“ bei der Zielwahl eingegeben hätte.

Reife Leistung, nur ein Textblatt hätte ich mir noch gewünscht. Ungeschickt: das Album (gelbes Vinyl) ist wohl nur über das Facebook-Profil und Discogs zu bekommen.