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MESSA

Close

Das Überschreiten von Genre-Grenzen, unverhoffte Wendungen und Twists, exotische Elemente und Klangfarben – all das kann Musik eigentlich nur spannender machen. Oder aber, das Vorhaben „Alles oder nichts“ geht gründlich in die Hose. Und genau so ein Fall ist „Close“. Daber hat die italienische Avantgarde-Truppe unbestritten riesiges Potenzial: Weil das vom Fünfer beackerte Doom-Psych-Kraut-Segment mittlerweile eine riesige Hörerschaft hat, weil Fronterin Sara Bianchin ein beeindruckend charaktervolles Organ besitzt, und weil ihre Mitstreiter – in diesem Fall zumindest phasenweise – zeigen, wie treffsicher und effektvoll sie agieren können. Am Ende ist aber alles verschachtelter Murks. Weil MESSA am Ende klingen, als wäre es ihnen nur um die Sache an sich – und nicht um die Songs gegangen. Ständig „muss“ gefühlt irgendwas anders sein: Geht das Jazz-Intermezzo im nachdenklich-schweren Opener „Suspended“ noch als cooles Gimmick durch, wird die Genre-Reiterei im Anschluss nur noch nervig. Erst biedert sich „Dark horse“ mit stoisch scherbelndem Drumbeat als Schwarzmetall-Reminiszenz an, dann leidet das anschließende „Orphalese“ unter bemüht exotisch-folkloristischen Einlagen. An diesem Zeitpunkt wollen die meisten wohl nur noch ausschalten. Wer sich trotzdem durch die einstündige Querbeet-Reise quält, der sieht am Ende trotzdem viele Fragezeichen. Wer sind die und was wollen die? Vielleicht ist das Ganze auch einfach zu komplex. Vielleicht aber einfach auch nur anstrengend. Schade.