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EYES

Congratulations

EYES aus Kopenhagen, Dänemark veröffentlichten 2018 eine erste EP und 2020 mit „Underperformer“ ihr Debütalbum. Die Bandmitglieder spiel(t)en zuvor/parallel bei AFMAGT, HEXIS, NO FEALTY und LLNN, und ich hatte erwartet, in meiner Rezension des Debüts die Beschreibung „uneasy listening“ zu finden, aber die steht da nicht. „Congratulations“ ist musikalisches Auskotzen, ein Hörerlebnis analog zum Streicheln von Stacheldraht. Noiserock, Hardcore und Sludge werden in peitschende Song-Attacken gepresst, die Musik geworden das widerspiegeln, was die Band beschäftigt: „Distrust among people and conspiracy theories, war and environmental catastrophe on the horizon, economic downfall and increasing inequality.“ Wo zuletzt noch Zweifel und Selbstreflexion als Gefühle im Vordergrund standen, seien es diesmal Wut und Machtlosigkeit gewesen – und das musste raus. Musik, die sich anfühlt wie ein Körper, in dem alle Muskeln angespannt sind, unter Stress und kurz vor dem Zuschlagen. Aber wie wir Hobbypsychologen ja wissen, hat solche Musik – wenn man sie spielt und wenn man sie hört – kathartische Wirkung. So eine Art von progressiver Muskelentspannung. Erst schreien, wüten, toben – dann Ruhe. Und irgendwie funktioniert das. Jacob Bredahl hat das Album wieder produziert, Brad Boatright/Audiosiege hat es gemastert.