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CUTTHROAT BROTHERS

Devil In Berlin

Bei den bisherigen Besprechungen der Veröffentlichungen des Duos THE CUTTHROAT BROTHERS, bestehend aus Jason Cutthroat (voc, gt) und Donny Paycheck (dr), wurden als Vergleiche vor allem THE GUN CLUB und THE JESUS AND MARY CHAIN herangezogen. Was den Einsatz von Slide-Gitarre und den Umgang mit Blues bei THE GUN CLUB angeht oder die spezielle Melodik von TJAMC, schimmert so etwas sicherlich ein wenig als Einfluss durch. Genauso könnte man THE CUTTHROAT BROTHERS aber auch für eine etwas schlecht riechende Wiedergeburt von Jerry Lee Lewis halten, der zwar noch am Leben, aber dessen Bühnenkarriere wohl beendet ist. Also letztendlich mal wieder klassischer, simpel gestrickter Rock’n’Roll, den THE CUTTHROAT BROTHERS mit reichlich Dreck und Groove versehen. Was hingegen weniger eine Rolle zu spielen scheint, ist Donny Paychecks alte, jedes Tempolimit ignorierende Band ZEKE, die in diesem Heft mal als zeitgemäße Erben von MOTÖRHEAD bezeichnet wurden. Was die verbrüderten Halsabschneider (der Running Gag ist hier weiterhin, dass die beiden echte Barbiere sind) allerdings mit ZEKE verbindet, ist die Tatsache, dass „Devil In Berlin“ ebenso wie „Taste For Evil“ von 2019 von Jack Endino produziert wurde, der ja eng mit der Musikszene Seattles und dem frühen Grunge verbunden ist. Hatte man bisher auf einen Bassisten verzichtet, ist die wirkliche Neuerung bei „Devil In Berlin“ die Einbindung von Mike Watt, der aufgrund seiner Bands MINUTEMEN und fIREHOSE, und zahlreicher anderer Engagements wie bei THE STOOGES eine Legende an diesem Instrument ist. Songwriterisch beteiligt war Watt daran ebenso wenig wie an „The King Is Dead“, einer Vinyl-Neuauflage des 2019er-Albums „Taste For Evil“ zum diesjährigen Record Store Day mit Artwork von Raymond Pettibon, für die Watt zusätzliche Bassspuren einspielte. Sein prägnantes Rhythmusgefühl stellt für THE CUTTHROAT BROTHERS aber auf jeden Fall einen gut spürbaren Mehrwert dar.