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POLAR

Everywhere, Everything

Das 2019 veröffentlichte „Nova“ hat breiten Anklang gefunden und den Briten viele neue Fans eingebracht. Die Arbeit mit mehr Melodie, einem Breitwand-Moment und bewusster Kontrastbetonung hat einen Soundmix entstehen lassen, der POLAR positiv vom Gros der Mitbewerber abgesetzt und ihre stilistische Eigenständigkeit ins Zentrum gerückt hat. Die zehn Stücke von „Everywhere, Everything“ entstehen in den Untiefen und Schattierungen zwischen Modern-Melodic- und Post-Hardcore sowie Metalcore, wobei POLAR schlicht den „Erfordernissen“ der Songs folgen und sich nicht mit schnöden Stilfragen befassen. Die Songs sind grundsätzlich identifikationsstiftend und zugänglich, lassen aber auch brachiale Akzente nicht außen vor. Ihre wahre Größe und das hymnische Zulaufen fast aller Tracks bemerkt man dennoch erst in der bewussten Auseinandersetzung. Wohl auch deshalb, weil die Briten im Grenzbereich zwischen Traurigkeit/Melancholie und Zuversicht/Erwartungsfreude unterwegs sind. So oder so, die Emotionalität steht zentral und die Kompositionen reichen trotz der obligatorischen Clean- und Chorgesänge tief. POLAR gelingt es zudem, noch weniger berechenbar aufzuspielen und einen in jeder Hinsicht bindenden Klangraum aufzuspannen. Toll.