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BIRDS IN ROW

Gris Klein

Deathwish, Inc., das Label von CONVERGE-Sänger Jacob Bannon, dessen Output in letzter Zeit deutlich spärlicher geworden ist, war viele Jahre eine der ersten Adressen für innovativen zeitgenössischen Hardcore-Punk, zu deren Bands auch TOUCHÉ AMORÉ gehörten, die hierzulande mal zur Zukunft des Hardcore hochgejazzt wurden. Auch die 2009 gegründete französische Post-Hardcore-Band BIRDS IN ROW veröffentlichte dort 2012 ihr exzellentes Debüt „You, Me & The Violence“, gefolgt 2015 von der EP „Personal War“ und 2018 vom zweiten Album „We Already Lost The World“. Die neue Platte erschien jetzt beim schwedischen Red Creek, dem 2019 gegründeten bandeigenen Label von CULT OF LUNA. Es steckt immer noch eine Menge emotionaler Wut, die auch in den politisch aufgeladenen Texte zu spüren ist, im BIRDS IN ROW-Sound, aber über die Jahre sind die Franzosen hinsichtlich ihrer stilistischen Mittel deutlich subtiler geworden, was durchaus an die damalige Entwicklung der DC-Hardcore-Legende FUGAZI erinnert. Zwar sind Screamo-Anklänge und musikalische Brutalität und Intensität immer noch Kern der energetischen, diesmal um Pandemie-Themen kreisenden BIRDS IN ROW-Songs, bei denen auch eine entspanntere Melodiösität nicht zu kurz kommt, gleichzeitig leistet man sich eine fast schon progrockige Verspieltheit. Hirnloses Geknüppel in der Dauerschleife war noch nie das Ding der Franzosen, und so dürfte ihre musikalische Intelligenz auch Leute ansprechen, die bei moderneren Formen von Hardcore sonst eher die Flucht ergreifen.