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DEATH SET

How To Tune A Parrot

Ballert ordentlich los, das Album von – so nennen sie sich auf dem CD-Rücken – MOTHER FUKKIN DEATH SET. ATARI TEENAGE RIOT? Nein, ganz so hysterisch und elektrohardcorig gehen Johnny Siera und Dan Walker, die für Konzerte den Drumcomputer durch einen echten Schlagzeuger ersetzen, trotz gewisser synthetischer Klänge nicht zur Sache. Trotzdem, für Hyperaktive und Strobo-Empfindliche ist dieses Synthpunk-Geballer nicht zu empfehlen, das ist Zappelmusik par excellence, die dauertanzend wohl nur Menschen aushalten, die ihre Sympathie für mordende Kartelle durch die Inhalation weißen Pulvers zum Ausdruck bringen. Immer wieder fühle mich auch an das legendäre „Container love“ von Phillip Boa erinnert. Und natürlich sind hier LOST SOUNDS zu erwähnen, jenes geniale Projekt von Alicja Trout und Jay Reatard. Man möchte meinen, bei so viel Speed (ha!) wäre der Spaß nach 15 Minuten schon wieder vorbei, aber nope, 13 Songs und eine knappe halbe Stunde Spielzeit sind zu verzeichnen, und ein Gespür für eingängige Melodien sowieso, siehe etwa „Nowhere is here“, sie können sogar spooky und atmosphärisch („Remind me who’s suffering“, „This enemy is my best friend“). Und wer an dieser Stelle so eine Art Déjà-vu hat ... gut aufgepasst, THE DEATH SET hatten vor rund zehn Jahren mal einen guten Lauf, nachdem sie, 2005 in Australien gegründet, an die US-Ostküste, nach Brooklyn umgezogen waren und mit „Worldwide“ (2009) und „Michel Poiccard“ (2011) auch neben zig Singles zwei coole Alben veröffentlicht hatten. Ab 2014 wurde es dann aber sehr ruhig um die Band, „How To Tune A Parrot“ ist nun ein neues Lebenszeichen – das Comeback ist zumindest in dieser Form geglückt, auf Konzerte ist zu hoffen.