KISHOTE

Kaleidoskop

Mit der zweiten Twelve Inch der Bielefelder kehrt auch zwei Jahre nach „Bis deine Hülle bricht“ keine Ruhe ein. „Kaleidoskop“ klingt wie ein Tag, der nicht zu Ende gehen will. Schwere Wolken verhüllen das letzte Licht des Tages und Besserung ist nicht in Sicht. KISHOTE vertonen das Elend solcher Tage und anstatt eines Filters, der alles weichzeichnet, lassen sie keine Ecke, Kante und Narbe aus, die es zu zeigen gilt. Das tut erst mal so richtig weh, aber was muss, das muss. Und wie sonst lässt es sich in dieser Welt leben, wenn man das bisschen Empathie und Solidarität behalten will? Dagegen anzuschreien kann helfen und was ist schöner, als zusammen dagegen anzuschreien. „Kaleidoskop“ schafft es, persönliches Befinden so wiederzugeben, dass es universal wirkt. Und schon der Opener „Zukunftsschleier“, mit 2:44 Minuten einer der längsten Songs, spricht unangenehme Wahrheiten raus, die einen schlucken lassen: „Zukunftsschleier / Kein Ausblick / Nur vier Wände / Blei im Netz / Stolperst weiter bis zum Ende / Kein Drüben / Nirgendwo wartet dann gar nichts auf dich“. Emoviolence vom Feinsten und die moshigen Midtempo-Parts geben zwischendurch noch genug Zeit, um Luft zu holen. Das alles ist dazu noch (mal wieder) so schön verpackt: Handnummeriert, schwarzer Siebdruck auf dem Cover, individuelles Foto auf der Rückseite (also 175 verschiede Bilder!) und ein richtig schöner Siebdruck auf dem klaren Vinyl.