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GISELA VON HINTEN

Kapitalversagen

Die Duisburg-Stuttgart-Connection, die sich selbst als „biertrinkende Proberaum Musikanten“ bezeichnet, hat wieder solide geliefert. Das Wort „Deutschpunk“ ist ja mittlerweile verpönt und offenbar meint man damit sämtliche Punk-Klänge, die mit deutschen Texten versehen sind. Aber lassen wir die sinnfreie Diskussion und lassen wir uns auf diese Band ein, die wohl aufgrund ihres Namens nicht nur Beifall erhalten dürfte. (Ich erinnere mich an ein nicht zu nennendes Fanzine, das die letzte Scheibe der Jungs derart in die Tonne trat, dass ich von versuchter Neutralität ob der Musik wirklich nicht mehr ausgehen konnte ...) Mir gefällt, was sie tun. Mir gefällt des Weiteren, wie sie einfache Logik auf einfache, aber gute Musik packen. Denn gerade im deutschsprachigen Punk setzt man ja zusehends auf allzu den heimischen Dialekt raushörendes Geplärre oder Sprechgesang, wenn denn zum Singen eh kein Talent vorhanden ist. GISELA VON HINTEN tun das zum Glück nicht. Da sind Stimme, Text und Instrumentierung im befriedigenden Bereich angesiedelt. Schon den letzten Longplayer fand ich ganz passabel. „Mut zur Wut“ ist auf der neuen CD jedenfalls der beste Song, und das nicht nur, weil er mit geschmeidigem Bass eingeleitet wird. Und dass es zehn Lieder geworden sind, ist auch sehr in Ordnung, sonst wird es bei bissigen Texten auch oft zu anstrengend. Das Quartett hält Wort und Maß – und wir die Maßkrüge hoch zum neuen Output!