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LEFTOVERS

Krach

Ich war zu faul, zu müde, als vor einigen Monaten Menschen des Vertrauens meinen mürben Körper und Geist ins Wiener Flex zu dieser Band locken wollten. Egal, verliebe ich mich halt jetzt in diesen gemischten Vierer – Sänger Leonid, Gitarrist Alex, Bassistin Anna und Drummer Leon –, der ein erstes Album mit dem bestmöglichen Titel auf die Welt loslässt, „Krach“, voller Maßlosigkeit, Durchdrehen, Aufdrehen und mehr. Schon im Opener „Wiener Schule“ brennt der Karlsplatz, im zweiten Lied „Tokyo“ folgt gleich eine Maximalforderung: „Ich will für immer alleine sein“. Oida!, um jetzt ganz dringend ein Wiener Klischeewort einzubauen. Schon bin ich versucht, in den Raum zu stellen, dass diese Anfangzwanziger ordentlich brennen, durch die ganzen zwölf Lieder hier hindurch, die sie mit maximaler Energie voller auch quengelnder, nervtötender. aber zugleich wunderschöner, wilder Musik hören lassen. Oh ja, anders ist das einfach nicht zu beschreiben und so war Hardcore vielleicht irgendwann einmal gedacht. Gerade einer, der deswegen auch Pop sein konnte und wollte. Denen geht’s um etwas, und nicht zuletzt um sich selbst, aber als Antithese zu den narzisstischen Dauergestörten, die gerade die Welt zuscheißen, und zugleich als Kick in den Arsch einer Musik, die nur mehr sich selbst besingt. Mein Herz macht Bumm!