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CHELSEA

Meanwhile Gardens

Die Londoner Band CHELSEA wurde von John Krivine, Steph Raynor und Sänger Gene October im Herbst 1976 gegründet – und löste sich nach nur wenigen Gigs, bei denen sie Sixties-Coversongs gespielt hatten, wieder auf. Die drei übrigen Mitglieder machten fortan als GENERATION X weiter, wobei sich eines von ihnen in Billy Idol umbenannte. October stellte eine neue Band zusammen, die mit der Debüt-Single „Right to work“ (1977, Step-Forward) einen Hit landen konnte. Erst im August 1978 kam die zweite Single „Urban Kids“, das Debütalbum erst 1979, als der Punk-Boom in UK schon fast wieder vorbei war. Doch im Gegensatz zu anderen, die nach dem Motto „Live fast, die young“ agierten, bewies und beweist Gene October Steherqualitäten, wurden CHELSEA seit damals nie aufgelöst und nehmen bis heute Alben auf, zuletzt kamen „Saturday Night Sunday Morning“ (2015) und „Mission Impossible“ (2017) sowie nun im Mai 2021 „Meanwhile Gardens“, auf dem neben October seine langjährigen Mitstreiter Nic Austin (Gitarre, seit den frühen Achtzigern dabei) und Mat Sargent (Bass, seit Anfang der Neunziger) zu hören sind. Drums spielt Steve Grainger, alte Wegbegleiter wie Martin Stacey, James Stevenson, Bob Jesse und Rob Miller sind als Gäste zu hören – auf einem Album, das in den kleinen „Corona-Pausen“ des Jahres 2020 aufgenommen wurde, mit Songs, die 2019 im Tourbus entstanden. Die meisten Songs und Texte stammen von Nic und Mat, drei von Gene – interessant, sich die daraufhin mal durchzulesen, denn die von Gene sind eindeutig die „spaßorientierten“: Pub, Fußball, Ausgehen. Musikalisch hat sich im Vergleich zu den Releases der letzten Jahre nichts getan: wertfrei spreche ich von hochmelodiösem „Alte Männer-Punk“, der etwa im Opener und Titelsong fast schon hymnische Hitqualitäten offenbart – Rotz, Riffs, Rock überlassen CHELSEA anderen. Ein solides Spätwerk für die alten Fans.