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TETEMA

Necroscape

„Geocidal“, die erste Zusammenarbeit zwischen Mike Patton und dem australischen Komponisten Anthony Pateras (der Platten auf Tzadik und Editions Mego veröffentlichte und 2012 auch die Musik für den gelungenen Wissenschaftsthriller „Errors of the Human Body“ schrieb), entstand 2014 und erschien ebenfalls auf Ipecac. Das klang für mich damals, als ob John Zorn APHEX TWIN gecovert hätte, so wie dabei experimentelle Elektronik auf Patton-typische Elemente traf, der sich hier hinsichtlich seiner stimmlichen Verrenkungen wieder genussvoll austoben konnte. Aber „Geocidal“ war nicht nur reiner aggressiver Exzess, sondern besaß auch subtilere Ruhezonen mit Weltmusik-Anklängen, die das stilistische Chaos mit seiner teils beeindruckenden symphonischen Qualität zusammenhielten. Die jetzt erschienene erneute Zusammenarbeit des Duos (ergänzt um Drummer Will Guthrie und Geiger Erkki Veltheim) „Necroscape“ gibt sich in dieser Hinsicht etwas entspannter, ist aber nicht weniger fordernd, was die Vielschichtigkeit dieses avantgardistischen Noise-Breakbeats angeht, der natürlich mehr mit FANTÔMAS und MR. BUNGLE zu tun hat als mit FAITH NO MORE, letztendlich aber seine ganz eigene Duftnote besitzt. Beeindruckend an einer Platte wie „Necroscape“ ist, dass man sie zehnmal hören kann und immer wieder neue Facetten entdeckt. Normales Songwriting darf man hier dementsprechend nicht erwarten, dafür aber ein immer faszinierendes und kunstvoll arrangiertes Spiel mit Rhythmik und experimentellen Sounds von spezieller ästhetischer Qualität, wozu auch gut die auf dem Cover abgebildeten bizarren Lederskulpturen der australischen Künstlerin Talitha Kennedy passen.