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NADA SURF

Never Not Together

Mein Problem mit den seit 1992 existierenden New Yorkern NADA SURF war immer, dass die Jungs einfach zu nett waren. Nette Menschen mit allzu positiver Ausstrahlung machen einen einfach misstrauisch, vor allem wenn ihre Platten diese Nettigkeit in Form von allzu weichgespülten Songs widerspiegeln.

Der Knoten platzte bei mir erst mit dem großartigen Album „You Know Who You Are“ von 2016, auf dem NADA SURF mit extrem starken und natürlich extrem melodischen Songs aufwarteten, die durch Rest-Punk-Anteile, filigrane Shoegaze-Momente und viel Powerpop ihren speziellen Charme entfalteten.

Ebenfalls sehr gelungen war, wie NADA SURF noch im selben Jahr mit dem Live-Album „Peaceful Ghosts“ ihre Songs zusammen mit dem Filmorchester Babelsberg orchestral aufpeppten. Jetzt erschien ihr neuntes Album „Never Not Together“, und bereits der erste Song „So much love“ ist einer dieser unwiderstehlichen NADA SURF-Hits, der mit leichten NEW ORDER-Anklängen aufwartet.

Ansonsten weist „Never Not Together“ die gesamte Palette des typischen Songwritings von NADA SURF auf, die es geschickt verstehen, ihre Arrangements immer wieder subtil zu verfeinern und zu verdichten.

Im ersten Moment schneidet „Never Not Together“ in dieser Hinsicht scheinbar etwas schlechter als „You Know Who You Are“ ab, dennoch entwickelt das neue Album schnell eine ähnliche Langzeitwirkung wie der Vorgänger.

Klar, zu viel Zucker macht krank, aber beschert einem auch jede Menge Glücksgefühle, so wie auch diese Musik gewordene große Portion positiver Schwingungen, die erneut Doug Gillard, ehemals Mitglied von GUIDED BY VOICES und der Homestead-Band DEATH OF SAMANTHA, mit seinem Gitarrespiel bereicherte.