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STINKY

Of Lost Things

Vorneweg sei gesagt: Platten, bei denen die meisten Songs kürzer als drei Minuten sind, sind per se schon mal ein Banger. Kurz, knackig, geil. Wenn es dann nicht an Melodie und Härte mangelt, wird es richtig stabil. Und genauso steigt das Hardcore-Quintett STINKY aus Nantes in sein drittes Album ein. „Revival fire“ und „Lame heart“ überzeugen mit melodischen Gitarrenleads und Gangshouts. ALL FOR NOTHING, WE RIDE oder BITTER VERSES haben hier sicher Patin gestanden. Dieses Level hält die Band aus Frankreich auch über die restlichen Songs von „Of Lost Things“, ohne sich jedoch zu wiederholen oder stilistisch im Kreis zu drehen – soweit das im Genre Hardcore eben möglich ist. Das Tempo wird gern rausgenommen (Akustikoutro in „Nosedive“, Klavieroutro in „Spring letter“) und cleanen Vocals Raum gegeben („Strangers with familiar faces“), was letztlich der Albumdynamik und der Abwechslung hilft. Im Verlauf der elf Songs fällt auf, dass Sängerin Claire gerade bei ihnen die Intensität ihrer Shouts variiert („Unloving“, „Made it home“). Da können sich viele Beatdown/Hardcore-Bands etwas abschauen. STINKY liefern auf „Of Lost Things“ eine schöne Mischung aus Punk, Hardcore und einem Anteil Metal. Das Album erfindet das Rad nicht neu, ist jedoch kurz, knackig und eine Überraschung zum männlich dominierten Hardcore-Einheitsbrei.