PROPHETS OF RAGE

Prophets Of Rage

Das Debüt der Instrumentalfraktion von RAGE AGAINST THE MACHINE, nebst B-Real (CYPRESS HILL) und Chuck D (PUBLIC ENEMY) an den Mikros, weckt schon aufgrund des Personals Erwartungen. Nichts weniger als eine textliche wie musikalische Revolution muss eine solche Konstellation vorlegen, um dem Nimbus ihrer Mitglieder gerecht zu werden. Das ist natürlich unfair, und POR tönen denn auch schlicht wie die Weiterentwicklung des RATM-Sounds (die auch dort von Platte zu Platte stattfand) mit anderem Gesang. Etwas mehr Funk, Soul und Blues in Morellos Gitarrenspiel sowie durch die Abwesenheit von Zack de la Rocha weniger Aggression, das sind die Eckdaten der zwölf Songs, unter denen sich mit „Unfuck the world“ und Strength in numbers“ mindestens zwei Volltreffer finden. Letztlich erreichen die Propheten, ungeachtet textlicher Brillanz, insgesamt nicht die Wucht und das aufrührerische Potenzial ihrer metallischeren „kleinen Brüder“ POWERFLO (Review in Fuze 66) oder der aktuellen BODY COUNT-Scheibe, geschweige denn ihrer eigenen Vergangenheit. Dazu fehlt es an kreativem Ungestüm und Dreck in der ausgeputzten, überkomprimierten Brendan O’Brien-Produktion. Und doch steht in Zeiten von eskapistischem Spaßfaschismus auf der musikalischen und Rückfall in vorzivilisatorische Zeiten auf der gesellschaftlichen Ebene die Relevanz, ja Notwendigkeit dieser Propheten außer Frage.