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GRAHAM DAY & THE GAOLERS

Reflections In The Glass

Die Lücke im Lebenslauf ist zwar nicht so groß wie bei den Labelkollegen THEE HEADCOATS, doch hat es immerhin stattliche 14 Jahre gedauert, bis die GAOLERS dem 2009er Album „Triple Distilled“ den überfälligen Nachfolger spendieren. „Reflection In The Glass“ ist in der bewährten Trio-Besetzung eingespielt, mit Dan Elektro von den WOGGLES an den Drums und Johnny Howard am Bass. Und ähnlich wie bei Kollege Childish ist es bei Graham Day unerheblich, welchen Namen sein aktuelles Projekt trägt. Die Songs klingen stets prägnant nach Day, er hat seinen Stil gefunden, zwischen zornig-punkigem Freakbeat und messerscharfem Mod-Groove bewegt er sich mit Eleganz und Stilbewusstsein. Besonders das energische Gitarrenspiel ist Markenzeichen, Days große Gitarrenhelden heißen Steve Marriott, Syd Barrett und, schwer überhörbar, Paul Weller. Diesem eiferte er allerdings bis heute noch stimmlich nach. Die Songs auf „Reflections ...“ sind durchweg sehr „tuneful“, Melodie und Harmonie mitreißend, und mehrstimmiger Gesang ist das Tüpfelchen auf dem i. Vom aggressiv riffenden Opener „Mystery man“ bis in die Auslaufrille bleibt „Reflections ...“ eine enorm niveauvolle Songsammlung. Hervorzuheben ist „Don’t hide away“, beeinflusst von der Corona-Episode, auch „Filtered face“ mit dem BEATLES Zitat (das Riff von „Rain“) macht eine sehr gute Figur. Den PRISONERS muss man also nach wie vor nicht hinterhertrauern. Fun Fact: Diese haben sich unlängst wieder für ein paar Shows zusammengetan, man munkelt bereits von neuen Aufnahmen.