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LARRIKINS

Reminiszenz

Die Goldberger haben zehn Songs aus ihren frühen Jahren ab 2001 frisch eingespielt, um auch jüngeren Anhängern die Chance zu eröffnen, sich mit den Anfängen des Quartetts aus Mecklenburg (2001-2006) vertraut zu machen. Da vernehme ich in „Kein Liebeslied“ gute Gitarren, bei denen mich einiges an eine bekannte Frankfurter Combo erinnert. Aber sie sind nicht die erste Punkband, die dort ein Riff leicht umgestaltet. Kein Wunder übrigens: Bei der Frage in ihrem Jubiläumsheft, welche der „Big 3“ aus Deutschland sie favorisieren, also DTH, DÄ oder eben die BO, gaben drei von vier an, es mit den Frankfurtern zu halten. Aber man hört noch vieles mehr raus bei diesem sehr starken musikalischen Rückblick. Etwa THE GUMBLES („Arme Wichte“), PLATZVERWEIS, MASSENDEFEKT oder auch TOXPACK, abgesehen davon, dass Sänger Felix eben eine andere Stimme als Schulle hat. Das Booklet ist mit feinen Schwarzweißfotos aus der Geschichte ihres Heimatortes garniert, was ebenfalls eine gute Idee ist. Der Closer „Die Abrechnung“ bietet dann das perfekte Spiegelbild der organisch gewachsenen Band. Insgesamt gibt es leise und härtere Töne im steten Wechsel, was man als abwechslungsreich verbuchen darf. Eine echt gute Scheibe ohne jedweden Ausfall. Auch ein solider Trinksong wie „Kornblumenblau“ umgeht jede Peinlichkeit und klingt stimmig. Und so ist das Album ein Geheimtipp heutiger Tage – ob man das nun Punk nennt oder nicht. Oder ist das eher nachdenklicher Oi!?