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GOD DAMN

s/t

Vier Jahre sind eine halbe Ewigkeit im schnelllebigen Musikgeschäft: Ihr zweites und bislang letztes Album veröffentlichten die aus dem britischen Wolverhampton stammenden GOD DAMN 2016, ihr Debüt „Vultures“ nur ein Jahr zuvor.

Jetzt sind sie zurück mit dem von Sylvia Massy produzierten, titellosen neuen Album und haben ihre Grundformel nicht angetastet: noisig-derber Rock mit psychedelisch-fuzzigen wie ziemlich breitbeinigen Einlagen gleichermaßen, jedoch ohne jeglichen modistischen Schnickschnack.

Jeder Band, die das heute so durchzieht, muss man dankbar sein angesichts von Myriaden modistischer Pfützentaucher, die auf den vergänglichen Beifall einer U20-Kundschaft hoffen und sich stilistisch so flatterhaft zeigen wie der Kollektionswechsel bei Primark.

Zwischenzeitlich zum Duo geschrumpft, wüten und wühlen GOD DAMN jetzt wieder zu dritt und bieten Sänger Thomas Edward die Gelegenheit, seinen Frust in die Welt zu spucken mittels latent verzerrter Vocals, die nur leicht aus der Gitarre-Bass-Soundwand herausragen.

Im Detail hätte man diese gerne nachgelesen, allein sie liegen der CD nicht bei und so ist man dem Pressetext ausgeliefert (eine besondere Version von „Stille Post“), der einen Hinweis auf die Wut hinter Edwards Lyrik liefert: Er ging seines Lehrerpostens verlustig, nachdem er sich um das Recyclen des langweiligsten Buches der Welt („Bibel“) bemüht hatte, dabei filmen ließ und das Video seinem Arbeitgeber zur Kenntnis gelangte.

Nun, sein Glück, dass es nicht das zweitlangweiligste Buch war aus jenem Kulturkreis etwas weiter östlich war, sonst hätte er jetzt womöglich noch intolerantere Spezis am Arsch. So oder so, eine gute Story, die ich mich mir gerne mal aus erster Hand anhören würde.

Wer schon die ersten beiden Alben mochte, wird auch hier wieder begeistert sein, denn so knapp die Aufnahmezeit (deshalb live im Studio) bei Sylvia Massy auch war, so verlässlich ist auch deren kundige Hand an den Knöpfen der Mischkonsole.