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A FLOCK OF SEAGULLS

s/t

Ich liebe A FLOCK OF SEAGULLS. Schon seit ich mit 14 das erste Mal „I ran“ hörte, ein Song, der in den Achtzigern Dauergast in Radio-Playlists war. Ich kaufte all ihre Platten, auf das titellose Debüt von 1982 folgte 1983 „Listen“ (mit dem grandiosen „Wishing (If I had a photograph of you)“ und „The Story Of A Young Heart“ (1984) mit „The more you live, the more you love“. Die Bandfotos auf dem Debüt und „Listen“ waren gruselig, die Typen ganz schreckliche Popper mit schlimmsten Frisuren und grausiger Kleidung, aber die Musik war (und ist!) wunderbarster Zuckerbäcker-Synthie-Pop, wobei A FLOCK OF SEAGULLS im Kern eine Rockband waren, das Keyboard aber stark melodieführend einsetzten und das Schlagzeug das Ganze wuchtig und satt vorantrieb. So schafften es A FLOCK OF SEAGULLS in meine ewige Top-Liste, ganz egal, ob und was heute von ihnen in jenen Sendern und Playlists landet, wo die guten Bands von damals mit schlimmem Pop-Müll vermischt werden. Die Band um die Brüder Mike und Ali Score gründete sich 1979 in Liverpool, ihr größter Erfolg war ihr Debüt, dessen Mega-Verkaufszahlen konnten die beiden folgenden Alben sowie die beiden Spätwerke von 1986 und 1995 aber nicht wiederholen. Sogar der notorische Phil Spector, der Erfinder der „Wall of Sound“, lobte die Produktion des Albums, und die ist wirklich herausragend. Damals, als noch weitgehend analog gearbeitet wurde, entstand ein Sound, der auch über vierzig Jahre später in seiner Transparenz und Dynamik Maßstäbe setzt. Ergänzt wird diese Neuauflage um zwei weitere CDs mit Singles, B-Seiten, John Peel- und BBC-Sessions. Zwingend nötig sind die nicht, aber für Fans (bin ich einer?) ist es schon interessant zu hören, wie die Songs in etwas rougheren Versionen klingen und funktionieren. Grundsätzlich tut es hier auch Original-Vinyl vom Flohmarkt, aber die Triple-CD macht Spaß.