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BROILERS

Santa Claus

Oha! Das muss man sich erstmal trauen! Da bekommen die BROILERS seit Jahren ohnehin schon in schöner Regelmäßigkeit zu jeder Plattenveröffentlichung die geballte Shitstorm-Welle enttäuschter Ex-Fans entgegen geschleudert. Zu viel Pop und Schlager und so und viel zu wenig Oi!. Und dann nehmen sie auch noch ein Weihnachtsalbum auf! Jetzt hakt’s aber völlig aus! Da kann man sich ja gleich die Weihnachtskugel geben. Aber seien wir doch mal ehrlich: Was ist denn mehr Punk, wenn nicht so was? Die BROILERS machen aus der Not des Lockdowns eine Tugend, verschanzen sich mitten im Sommer im Studio und machen mal wieder, was sie wollen. Vor allem aber machen sie es verdammt gut! Denn endlich gibt es mal ein Festalbum über Frank Sinatra hinaus, das man sich wirklich guten Gewissens anhören kann – weil sich darauf nämlich vor allem Songs befinden, die eben nicht jedes Jahr in Dauerschleife durchs Formatradio dudeln. So etwa „Christmas vacation“ aus dem famosen Griswold-Film „Schöne Bescherung“. Ihr eigener Song „Grauer Schnee“, in dem sie Klischees so charmant mit Bläsersätzen und Glöckchen reiten, dass es eine Freude ist. Bruce Springsteens „Santa is coming to town“ als Punk-Nummer. Das traditionelle „Feliz navidad“ als Ska-Brecher. Oder der POGUES-Gigant „Fairytale of New York“ in einer liebevoll arrangierten, sich zurückhaltenden Version. Ernsthaft, das ist gelungen. Das kann man tatsächlich auflegen. Frohes Fest!