Foto

LIARS

Sisterworld

2001 kam das Debüt „They Threw Us All In A Trench And Stuck A Monument On Top“ auf Gern Blandsten, und als ich die Band 2003 interviewte, beschrieb ich ihre Musik als „noisigen Punkrock mit fordernder Rhythmik, durchsetzt mit schrägen Elektronik-Sounds“. Seitdem hat sich die Band konstant musikalisch verändert, aber auch personell: Nur Bandkopf Angus Andrew ist noch von damals mit dabei. Mit „The Apple Drop“ erschien 2021 das bis dato letzte Album der LIARS, die ihren Ursprung in Australien hatten, eine ganze Weile in Berlin ansässig waren, dann in Los Angeles und heute ... irgendwo. Das 2010 auf Mute erschienene Album „Sisterworld“ wurde nun auf milchschokoladebraunem Vinyl neu aufgelegt. Aufgenommen wurde es in Los Angeles, das Leben in der Stadt habe die Musik und die Texte beeinflusst, hieß es damals, und rückblickend war das fünfte Album der LIARS wohl so was wie ein Übergangswerk. Anlässlich von „Mess“ (2014) resümierte ich: „Mit ‚Sisterworld‘ hatten die schon immer experimentierfreudigen LIARS ein relativ ruhiges, experimentell wirkendes Album gemacht, der Nachfolger ‚WIXIW‘ von 2012 ging diesen Weg weiter, zeigte aber zunehmend elektronische Einflüsse, allerdings noch aus Richtung britischer Post-Punk/Industrial-Bands, mit ‚Brats‘ gab es sogar einen Ausflug Richtung Dancefloor. Bei diesem Ausflug ist es nicht geblieben, ‚Mess‘ ist ein rein elektronisches Album mit hektischen Dance-Beats, zwischen der Pionierarbeit eines Gary Numan, EBM-Anflügen und den Preset-Spielereien irgendwelcher Kids und von wabernden Sounds umspülten Wortvorträgen.“ Mich erreichten LIARS erst 2021 wieder, von daher kommt diese Neuauflage zur rechten Zeit.