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SONS

Sweet Boy

Belgien ist ein immer wieder interessanter Quell neuer Bands: einerseits ist das Land für Menschen in Nordrhein-Westfalen quasi um die Ecke, andererseits der kulturelle Austausch weniger intensiv als gedacht. Gut, dass wir SONS nicht übersehen haben, die auf „Sweet Boy“, ihrem nach „Family Dinner“ (2019) zweiten Album, massiv kickenden Turbojugend-Garage-Rock’n’Roll spielen. Mich erinnert diese nach Krawall riechende Mischung an die Schweden VIAGRA BOYS, aber SONS können auch klassischen Powerpop, denn „Nothing“ erinnert mich an THE KNACK, an CHEAP TRICK. Definitiv hat der Vierer ein Händchen für peitschende, punpende Rock-Songs, aber der Beat des Openers „Succeed“ könnte auch für einen Rave taugen, direkt nach „24 hour party people“ gespielt. Es ist also diese Mischung aus einerseits erdigem, altbekanntem Kick-ass-Sound und andererseits einer eingestandenen Vorliebe für IDLES, SHAME und Co. (und klassischem US-Punk), der „Sweet boy“ so schnell und direkt zünden lässt. Und nein, das ist kein inhaltsleerer Partysound, denn mit „L.O.V.E“ ist ein Song enthalten, der sich mit dem Thema Homophobie beschäftigt. Ich hoffe auf eine baldige Live-Begegnung, das dürften kurzweilige, schweißtreibende dreißig Minuten werden. Sehr schön: die Fotosessions für Cover und Booklet. Ausstellungstauglich. Daniil Lavrovski hat sie gemacht.