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JUSTIN SULLIVAN

Surrounded

In meiner Besprechung des Anfang des Jahres wiederveröffentlichten, ursprünglich 2005 erschienenen NEW MODEL ARMY-Albums „Carnival“ hatte ich angemerkt, dass diese Platte mein etwas eingeschlafenes Interesse an der 1980 im englischen Bradford gegründeten Post-Punk-Institution wiederbelebt hatte. Aber das war nicht ganz korrekt, denn tatsächlich hatte das bereits das zwei Jahre zuvor erschienene erste Soloalbum „Navigating By The Stars“ von ihrem Frontmann Justin Sullivan bewirkt, das unverkennbar nach NEW MODEL ARMY klang, aber überwiegend leise, sparsam instrumentierte Folk-Songs enthielt, die in ihrer schlichten Schönheit aber der emotionalen Intensität von Sullivans Hauptband in nichts nachstanden. 18 Jahre später hat Sullivan mit „Surrounded“ jetzt sein zweites, 16 Stücke umfassendes Soloalbum aufgenommen, woran natürlich die Pandemie nicht ganz unschuldig war. „Surrounded“ beschränkt sich wieder auf eine überwiegend akustische Instrumentierung, aber es gibt auch vereinzelte Auftritte von Gastmusikern und NMA-Mitgliedern, neben sehr schönen zusätzlichen Streicherarrangements, die den Songs über Sullivans Gesang und Gitarrenspiel hinaus einen etwas voluminöseren Klang verleihen. Wie schon „Navigating By The Stars“ ist auch „Surrounded“ mehr als nur NEW MODEL ARMY unplugged, denn man hat hier nie das Gefühl, dass etwas fehlen würde, schon Sullivans Stimme gibt den Songs ihre charakteristische Note, und so steht „Surrounded“ absolut gleichberechtigt neben dem NMA-Hauptwerk. Ein netter Nebeneffekt der Veröffentlichung von „Surrounded“ ist, dass auch „Navigating By The Stars“ neu aufgelegt wurde, das erste Mal auf Vinyl und sogar mit zwei Bonustracks.