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BOUNCING SOULS

Ten Stories High

Nein, wir brauchen hier nicht darüber zu diskutieren, inwiefern die New Jerseyaner auf ihrer neuen Platte das Rad neu erfinden. Denn wer seit 34 Jahren so konsequent seinen Weg geht und die Punkrock-Community stets mit seinem feinen Gespür für Melodien zu begeistern weiß, der muss einfach mit anderen Maßstäben gemessen werden. Deswegen lohnt es sich auch, bei „Ten Stories High“ auf die subtilen Feinheiten zu achten – und davon gibt es gleich mehrere. Zum einen seine Genese: Von Corona und den Lockdowns förmlich überrollt, gerieten die Herren in eine schwere Sinnkrise. Über die Crowdfunding-Plattform Patreon suchten sie den Kontakt zu ihren Fans, deren Geschichten sie als Inspiration nutzten, und paarten das Ganze mit einem ganz und gar unpunkrockig durchgeplanten Schaffensprozess. Zum anderen der Sound: Wer Will Yip, den diesmaligen Produzenten, kennt, der weiß, dass dessen Werke doch immer etwas eigenwillig klingen. Überaus präsente Drums, gepaart mit einem sehr klaren, poppigen Sound und vielschichtigen Gesangsarrangements. Und das ist es, was die zehn Songs so frisch und zugleich kompakt erscheinen lässt. Für mich steht das Album in einer Tradition mit dem ebenfalls großartigen 2012er Werk „Comet“, das bei vielen Fans erster Stunde eher zu Stirnrunzeln führte. Gut, dass es sie gibt, die vier Altpunks, und schön zu sehen, dass sie auf so hohem Niveau abliefern können.