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PROPER.

The Great American Novel

Das neue PROPER.-Werk als emotionale Angelegenheit zu bezeichnen, gleicht fast einer Untertreibung. Wenn Sänger Erik Garlington zum Beispiel im Track „Jean“ den Selbstmord der titelgebenden Person behandelt, singt er zunächst: „And the last we spoke, I was chasing you down for money you owed“. Dann bricht er ab und spricht: „I don’t have a rhyme for this, I’m just ashamed.“ Als würde einem das nicht bereits die Kehle zuschnüren, ist im Outro eine Nachrichtenmeldung zu hören, die erneut den Fall von Jean nachzeichnet. Es lässt einen erschüttert zurück und dabei hat man sich noch gar nicht mit der Band beschäftigt: Ein Kollektiv aus farbigen, queeren Musikern, die ein Konzeptalbum über farbige, queere Menschen erschaffen haben und darauf von der Perspektiv- und Chancenlosigkeit eben dieser Menschen erzählen. „Hand me the rope, how could I say no?“, heißt es in dem furiosen „Shuck & jive“. Da fällt einem dann auch keine aufmunternde Plattitüde ein, um sich von diesem unwohlen Gefühl zu befreien. Das von Bartees Strange produzierte Werk ist keine ultrafette Hochglanzproduktion und will es wohl auch nicht sein. Echt und (verdammt) nah sind die Attribute, die für „The Great American Novel“ herangezogen werden können, das zwar speziell ist, aber mit Zeilen wie „There’s nothing I’d love less than to work myself to death“ jeden erreichen kann.