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CHURCH

The Hypnogogue

Es gibt Bands, die gibt es schon ewig, aber irgendwann haben sie den Sound verloren, für den man sie einst liebte. Für mich sind das – nur stellvertretend – DEPECHE MODE, SIMPLE MINDS oder THE SISTERS OF MERCY. Soll sich weiterentwickeln, wer will, aber ich war/bin dann eben irgendwann raus. Anders bei THE CHURCH, die sich 1980 in Sydney gründeten und 1981 ihr Debütalbum „Of Skins And Heart“ veröffentlichten, auf dem sich der zum Klassiker der australischen Rockmusik gewordene Song „The unguarded moment“ findet – der Überhit „Under the milky way“ kam erst 1987 auf „Starfish“. Der 1954 geborene Steve Kilbey ist als Sänger, Songwriter und Bassist bei der nie aufgelösten Band bis heute die zentrale Person – und augenscheinlich der Garant dafür, dass THE CHURCH auch auf ihrem 26. Album „The Hypnogogue“ noch unverkennbar diesen Trademark-Sound haben, mit Kilbeys markantem Gesang, mit dem sie spätestens 1987weltweit auf der musikalischen Landkarte auftauchten. Das vorherige Album, „Man Woman Life Death Infinity“ von 2017, war dann aber tatsächlich das letzte, auf dem neben Kilbey mit Gitarrist Peter Koppes noch ein Gründungsmitglied zu hören war, 2019 stieg der aus. Davor war 2013 bereits der andere Ur-Gitarrist Marty Willson-Piper gegangen. Drummer Tim Powles, seit 1994 dabei, ist somit das neben Kilbey längstgediente Mitglied von THE CHURCH, die sich seitdem mit den Gitarristen Jeffrey Cain und Ashley Naylor (EVEN, THE STEMS) neu aufgestellt haben. Und offensichtlich sind die Neuen so werktreu veranlagt, dass THE CHURCH anno 2023 so „original“ klingen, wie man sich das wünscht. Mit 13 Songs und einer Spielzeit von über einer Stunde ist „The Hypnogogue“ zudem recht opulent ausgefallen. Ich jedenfalls bin überglücklich mit diesem Spätwerk, das Kilbey so beschreibt: „Personally, I think it’s in our top three records. [ ...]. For fans of older records, give this one a chance, it will go on rewarding you for years and years.“ Kein Problem, hat bei mir sofort geklappt.