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TO ROCOCO ROT

The John Peel Sessions

Diese in den Jahren 1997 bis 1999 entstandenen, jetzt posthum veröffentlichten Aufnahmesessions für den legendären englischen Radio-Moderator und DJ John Peel lohnen eigentlich schon wegen des amüsanten Intros, bei dem Peel darüber spekuliert, wie man den Bandnamen (übrigens ein Palindrom aus dem 19. Jahrhundert) des Trios aus Berlin und Düsseldorf richtig ausspricht. Bassist Stefan Schneider (ex-KREIDLER) und das Brüderpaar Robert und Ronald Lippok machen den Quatsch ein wenig irritiert mit, denn ein John Peel darf sich auch mal zum Affen machen. Im Anschluss zeigen die 1995 gegründeten TO ROCOCO ROT, die sich 2014/15 auflösten, worin ihre Stärke liegt, nämlich in einer aus Synthie-Sounds und konzentrierter Rhythmik bestehenden Basis, zwischen Techno, Post-Rock (TORTOISE sind hier nicht weit) und Krautrock-Einflüssen. TO ROCOCO ROT veröffentlichten in dieser Zeit zahlreiche, immer noch spannende beziehungsweise entspannende Platten auf Labels wie Kitty-Yo, City Slang oder Domino, und waren auch gern gesehene Gäste in der Popkultur-Hochburg Spex, wo deren Sound unter „intelligenter Techno“ lief. Im Gegensatz zu TORTOISE und KREIDLER waren TO ROCOCO ROT in ihren Mitteln aber deutlich reduzierter, und so sind Anklänge von Rock bei ihnen wirklich nur am Rande spürbar. Und auch die Rhythmik ist weniger ausgeprägt als etwa bei den deutlich kantigeren KREIDLER, und wenn man sich diese zehn Peel Session-Aufnahmen jetzt anhört, würde man das Trio sogar eher im Ambient-Bereich verorten. Am 12. Dezember treten TO ROCOCO ROT noch mal im Rahmen der Lieblingsplatten-Reihe im Düsseldorfer Zakk auf, um ihr Album „The Amateur View“ von 1999 zu spielen, was sicherlich die generelle Zeitlosigkeit ihres immer noch faszinierenden Sounds unterstreichen dürfte.