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NECKS

Travel

Vor einigen Monaten habe ich anlässlich des letzten LOW-Konzerts gefragt, ob da außer ihnen noch mehr Bands seien, deren dritte Dekade die kreativste und innovativste ist. Widerworte hätte ich nicht akzeptiert, aber ich habe einfach nur THE NECKS vergessen. Einigkeit herrscht unter allen Zuhörer:innen eigentlich immer, wenn THE NECKS ein neues Album veröffentlichen: Es ist perfekt, wieder einmal, zum bereits 19. Mal. „Beneidenswert, entmutigend, erstaunlich“, meint Kevin Martin (THE BUG). Michael Gira (SWANS) spricht eine starke Empfehlung aus. Es ist vermutlich nie eine nur durchschnittliche Bewertung über die drei Australier geschrieben worden, so sehr kann sich jede:r, der oder die sich mit dieser Band auseinandergesetzt hat, auf sie einigen. Vier improvisierte Zwanzigminüter sind auf „Travel“ versammelt und weisen wie üblich darauf hin, zu welcher Meisterschaft es Chris Abrahams (piano), Tony Buck (dr) und Lloyd Swanton (bs) gebracht haben. Das Einzige, was dieses einfache instrumentale Rezept durchbricht, ist der dröhnend-vernebelte Closer, der durch die Hinzunahme der Orgel der wolkenverhangene Höhepunkt eines zu keinem Zeitpunkt an Spannung verlierenden Albums ist. Die Ehrfurcht, die THE NECKS zuteil wird, geht so weit, dass die Annahme geäußert wird, dass diese Musik einer unbekannten, abstrakten Quelle entstammen müsse, losgelöst von menschlicher Hand.