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ISKANDR

Vergezicht

Gelderland Black Metal. Das wird zunehmend zum Markenzeichen für die kleine, aber feine holländische Black-Metal-Szene. ISKANDR hört sich als Bandname verdammt nordisch an, eine Übersetzung lässt sich aber in keiner Sprache finden. Personell ist das Duo als Schlagzeuger der fantastischen FLUISTERAARS und Gitarrist von TURIA einfach und kompetent aufgestellt. Und wie auch schon der Vorgänger „Euprosopon“ ist „Vergezicht“ keine Abgehmukke, sondern nachdenkliche komplexe Zuhörmusik. Der Titel bedeutet nicht, wie man gerne denkt, „Verzicht“, sondern „Panorama“, was die Musik passend umschreibt. Aber auch weitgehend ohne Gebolze auskommend, stehen ISKANDR für eine perfekte Verzahnung aus eiskaltem Black Metal und seinen oft nicht zu verleugnenden Folk-Wurzeln, die hier episch und in epischer Länge ausgeführt werden. Und in der Tatsache, dass der kürzeste Song es auf über sieben Minuten bringt, liegt das einzige Problem, das ISKANDR haben: Das Songwriting ist zwar abwechslungsreich, erfordert bei aller Komplexität aber auch einen langen Atem und Konzentration. Diese Schwäche wird jedoch durch die abwechslungsreiche Instrumentierung mit vielen Einschüben auf der akustischen Gitarre wettgemacht. Macht in der Summe ein sehr gutes Zuhöralbum für ruhige Stunden.