Foto

SOULPRISON

Vision Of The Void

Blickst du lange in den Abgrund, meinte Nietzsche, blickt der Abgrund auch in dich. Von Metallic Hardcore hatte der allerdings keine Ahnung, sonst hätte er zumindest erwähnt, dass im Zuge dessen auch ganz geile Riffs rumkommen können. Diese fünf Twens aus dem Stuttgarter Raum machen auf ihrer ersten EP kein Geheimnis daraus, was los ist, gleich der erste Track heißt unverhohlen „Mental wasteland“. SOULPRISON betrachten auf „Vision Of The Void“ sechs Songs lang den psychischen Stress, dem sich in unserer Gesellschaft – mehr oder weniger – jeder Mensch ausgesetzt sieht. Modernes Leben ist oft Krieg, hier wird mal an den Ketten gezerrt, um Fluchtwege gerungen oder wie in „Boiling point“ einfach ausgerastet. SOULPRISON nehmen zu gleichen Teilen von Neunziger-Mosh und aktuellem Crossover wie von MALEVOLENCE oder POWER TRIP. Sie sind fast eintönig heavy und aggressiv, ihr Songwriting wirkt aber deutlich ausgearbeiteter als noch bei dem Demo von 2020. Es bleiben einzelne Tracks im Gedächtnis, nicht nur diese massive Negativität. Für ein gutes Debüt hätte schon weniger gereicht, hier gelingt es obendrein, mit zwei Gastparts (PATH OF RESURGENCE, PALEFACE) den jeweiligen Songs noch ganz neue Ebenen zu verpassen.