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KOMPLIZEN DER SPIELREGELN

Workout

Früher war mehr Gitarre! Wir erinnern uns: KOMPLIZEN DER SPIELREGELN, das sind die Kölner, die einst wie eine sperrige SONIC YOUTH-Version mit Dada-Texten klangen, um dann eine veritable Metamorphose zum Indie-Electro Act hinzulegen, Gesundschrumpfung zum Trio inklusive (siehe Ox #150). Das sind die, die sich zwischen allen Stühlen wohl fühlen. Die Tanzfläche können, aber nicht wollen. Die Unterhaltung können, aber warum einfach, wenn die Welt kompliziert ist? Als Konstante ist lediglich Tobias am Mikrofon erhalten geblieben. Sein Sprech-Sing-Gesang ist nach wie vor assoziativ und stiftet Verwirrung. Der großartige Opener „Kaviar“ lockt gleich zu Beginn mit straighten Beats geschickt auf eine falsche Fährte, denn die FRITTENBUDE ist natürlich ganz woanders. Der Rest des Albums pendelt zwischen Songs, die man sich erarbeiten muss („Trigger“, „Menschen“ oder „Eine Sekunde“) und Stücken, die auf die ureigene und unnachahmliche Art der Komplizen, trotz eingebauter Sperrigkeit, sofort gefallen, ins Ohr gehen und seltsamerweise auch hängenbleiben („Schub im white cube“, „Ein Klassiker“ oder „Gegenlicht“). Als Genre könnte das „Dadaistischer Electro-Kraut-Pop“ sein. Vielleicht sollte man sich diesen Hirnfick aber auch sparen und das Album in seiner Einzigartigkeit einfach nur genießen!