Foto

FORD MADOX FORD

This American Blues

FORD MADOX FORD ist in diesem Fall kein Künstler-, sondern ein Bandname, doch eigentlich war/ist es der Name des 1939 verstorbenen britischen Autors Ford Madox Ford. Offensichtlich ist Chip Kinman von dessen Arbeit so beeindruckt, dass er seine Band nach ihm benannte.

Chip Kinman? Bei diesem Namen sollte jeder aufmerksam werden, der sich nicht erst seit gestern mit kalifornischem Punkrock beschäftigt: Einst war er bei der Spätsiebziger-L.A.-Punkband THE DILS, später bei den Cowpunk-Pionieren RANK AND FILE, und diverse Nebenprojekte kamen über die Jahre noch dazu.

Er arbeitete bei beiden Bands und in vielen anderen mit seinem Bruder Tony Kinman zusammen – dessen wahrscheinlich letzte Produktionsarbeit „This American Blues“ ist, denn Tony starb am 4.

Mai 2018 an Krebs. Auch in Sachen Songwriting und Backing-Vocals unterstützte Tony seinen Bruder hier, bei dessen drei Mitmusikern ich keine ähnlich illustre Bandhistorie feststellen konnte.

„Their stated mission is to reintroduce Blues to a roots starved populous“, heißt es seitens des Labels, also kein Punk, kein Country, sondern Blues. Nicht meine Fachrichtung, um ehrlich zu sein, aber ich erkenne durchaus, dass das hier kein schwarzer Blues ist, sondern einer, der die Traditionen aufgreift und wahrt, aber aus dem Hier und Jetzt stammt und von Menschen mit einer (im Falle der Kinmans) sich über vier Jahrzehnte erstreckenden Subkultursozialisation.

Will heißen: Wer VIOLENT FEMMES-Platten liebt, wer immer noch gerne seine RANK AND FILE-Alben hört, der sollte sich an diesem packenden, groovenden Album versuchen, das – passend – auf blauem Vinyl erscheint, verpackt in ein Siebdruckcover, auf 500 Stück limitiert ist und ergänzt wird durch einen Download-Code.